Ob Google, Amazon, Microsoft, Tesla, Apple, ZF oder Bosch: Bei Sepp Hochreiter, der an der Universität Linz das Institut für Bioinformatik leitet, haben sie alle schon angeklopft. Der 50-Jährige gilt als einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI). Er hat die Spracherkennung für das Mobiltelefon entwickelt und damit Alexa und Co. den Weg geebnet. Zudem bringt er Autos das Denken bei. Dass der Audi A8 als einer der ersten Fahrzeuge überhaupt das Level 3 erreicht, bei dem der Fahrer im Stau die Verantwortung für kurze Zeit an das System abgeben kann, ist auch Hochreiters Erkenntnissen zu verdanken. Auf diese dürfen die Ingolstädter früher zugreifen als andere, weil sie das Institut unterstützen. "Wir schaffen damit für beide Seiten eine Win-win-Situation: Audi fördert die unverzichtbare Grundlagenforschung. Zugleich sichern wir den schnellen Wissenstransfer in die Praxis und knüpfen Kontakte zu jungen Talenten", sagt MichaelSchmid, Leiter der Audi-Akademie.
Wenn Hochreiter spricht wie jetzt vor Journalisten, wirkt er fast ein wenig gehetzt. So als wäre ihm bewusst, dass er sich inmitten eines gigantischen Wettrennens um die Technologie der Zukunft befindet. Das Potenzial ist riesig.Marktforscher der amerikanischen Beratung Frost & Sullivan schätzen, dass 2025 das automatisierte Fahren mit seinen Dienstleistungen und Services weltweit einen Marktwert von rund 83 Milliarden US-Dollar umfasst. Ein Teil davon sind Robotertaxis, die Kunden fahrerlos auf Abruf von A nach B bringen und die Innenstädte entlasten und den Öffentlichen Nahverkehr ergänzen können. Doch um wirklich das Level 5 zu erreichen, bei dem ein Auto auch in komplexen Verkehrssituationen selbstständig navigieren kann, müssen die Gehirne der Fahrzeuge noch ordentlich gefüttert werden.