Es war ein Fall, der die Unfallforscher des Daimler-Konzerns zum Stutzen brachte. Ein Mercedes in den USA war aus unbekannter Ursache in einer Garage in Flammen aufgegangen. Es folgte ein verheerender Brand, bei dem am Ende auch das Einfamilienhaus zerstört wurde. Das Unternehmen sah sich mit Klagen konfrontiert. Obwohl von dem Auto nur noch Asche übrig war, machten sich die Ermittler mit besonderer Akribie an die Ursachensuche. Und wurden fündig. Eine gefälschte Platine eines Steuergeräts vom Kühlerventilator hatte das Feuer ausgelöst.
"Dies zeigt, dass nicht nur die ganz offensichtlichen Dinge sicherheitsrelevant sein können", sagt Peter Stiefel. Der Jurist ist oberster Markenschützer beim Daimler-Konzern und kümmert sich um die weltweite Verfolgung von Produktpiraterie. Wo immer eine gefälschte Bremsscheibe, eine Alu-Felge oder ein Ölfilter mit dem Mercedes-Stern auftaucht, nimmt das zehnköpfige Team von Stiefel Witterung auf. Das war zuletzt immer öfter der Fall. "Das Volumen insgesamt nimmt seit Jahren zu", sagt Stiefel. Die Produktpiraten gehen dabei immer professioneller vor. So werden die hohen Gewinne, die sich mit denen im Drogenhandel messen können, heute meist in noch größere und bessere Produktionsanlagen investiert.