Apple bedeutet für die Autoindustrie seit Jahren ein Bedrohungsszenario. Mischt der Techkonzern die Branche mit einem eigenen "iCar" auf, so wie er schon in viele andere Bereiche eingedrungen ist?
Einen Vorgeschmack, was Apple im Auto so alles vorhat, bekam die Öffentlichkeit kürzlich serviert. Die Kalifornier gaben erste Einblicke in die neue Version des Digitalsystems Apple Car Play. Es geht um die Ausweitung des Systems – bis hin zu originären Aufgaben der Autohersteller.
So soll Apple Car Play, das sonst eher Infotainment-Inhalte in Verbindung mit dem iPhone liefert, künftig tiefer ins Auto integriert sein und zum Beispiel auch die Anzeige- und Instrumententafel oder die Klimaanlage steuern. Viele Modelle werden in der Zukunft große, breite Digitalbildschirme besitzen, und Apple reklamiert diesen Raum für sich. Damit geben die Autobauer das digitale Armaturenbrett aus der Hand. "Hey, Siri, schalt mal die Klimaanlage an."
Die Autokonzerne wissen noch nicht, ob sie Apple das Bedienungsfeld überlassen sollen. Für sie lautet die Frage, ob sie Apple überhaupt weiter ignorieren können. Wenn die Kunden dieses Erlebnis haben möchten, können sie sich diesem kaum verschließen. 14 Autohersteller haben sich bereits darauf eingelassen, wie Apple freudig verkündete – auch wenn die Namen erst später im Jahr bekanntgegeben werden.
Automanagern stellen sich nun die Frage, ob das neue Car Play ein getarntes Apple-Betriebssystem ist. Dann würden sie sich auch Probleme bekommen mit ihren jetzigen Partnern wie Amazon, Google, et cetera. Die Kampfzone ist eröffnet.
Weil Apples "iCar"-Pläne immer noch im Ungefähren liegen und Car Play jetzt im Fokus steht, könnte das Ende vom Lied lauten: Apple kann keine eigenen Autos bauen, also muss es einfach die Autos der anderen übernehmen.