Wichtiges Signal zur richtigen Zeit

Die Daimler-Konzernspitze hat sich mit dem Betriebsrat auf die Grundzüge einer neuen Unternehmensstruktur geeinigt. Demnach sollen die jeweils rechtlich eigenständigen Sparten Pkw und Vans, Lkw und Busse sowie die Financial Services unter dem Dach der Daimler AG gebündelt werden.

Die zügige Einigung auf die Eckpfeiler einer Reform ist ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit. Nichts wäre schädlicher gewesen als eine lange Hängepartie und wilde Spekulationen. Daimler steht wie alle Hersteller vor immensen Herausforderungen. Der Übergang zu Elektromobilität will bewältigt werden, gleichzeitig muss das Unternehmen in neue Mobilitätsdienste investieren und im Rennen um das autonome Fahren an der Spitze bleiben.

Durch die Neuordnung entsteht nun eine schlankere Organisation mit mehr Flexibilität und Schlagkraft für die kommenden Aufgaben. So könnten Börsengänge einzelner Sparten zusätzliches Geld in die Kasse bringen. Außerdem wird es leichter, Kooperationspartner von außen zu finden. Vor allem kleinere Unternehmen schreckt das unübersichtliche Geflecht eines riesigen Industriekonzerns. Sie sollen klare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten vorfinden – nach dem Vorbild der Best Customer Experience, mit der Daimler seit Jahren den Vertrieb neu ausrichtet.

Fast schon beängstigend ist, wie einträchtig Konzernleitung und Arbeitnehmer hier zu Werke gingen. So hat sich Daimler darauf festlegen lassen, bis zum Jahr 2030 keine betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen und räumt den Betriebsräten sogar ein Mitspracherecht ein, wenn es um die Frage geht, ob bei zukünftigen Investitionen die Aufträge innerhalb oder außerhalb des Unternehmens vergeben werden.

Zudem verspricht Daimler, 35 Milliarden Euro für die Elektromobilität an den deutschen Standorten locker zu machen. Die Pensionskasse wurde nebenbei auch noch mit drei Milliarden Euro aufgefüllt. Und Erfolgsprämien bleiben selbstverständlich in allen drei Sparten gleich hoch. Die Zugeständnisse an die Arbeitnehmer sagen viel darüber aus, wie selbstbewusst Daimler derzeit ist. Bei so viel Harmonie dürfte die Zustimmung der Aktionäre zur neuen Struktur bei der Hauptversammlung 2019 nur noch Formsache sein.

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