Ungewiss ist auch, ob die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz in ihrer bisherigen Struktur bestehen bleibt. Nissan-Chef Hiroto Saikawa fordert ein größeres Gewicht für den japanischen Hersteller. In Japan lastet man Ghosn an, die Marke Nissan vernachlässigt zu haben und Japan kaum mehr auf dem Schirm zu haben.
Nissan ist in Japan inzwischen nur noch fünftgrößter Autobauer, 2004 war er noch die Nummer zwei nach Toyota. Ghosn stoppte nach seinem Antritt als Chef sowohl von Nissan wie auch von Renault diverse Entwicklungsprojekte bei Nissan. 2004 warf der Hersteller noch sechs neue Modelle auf den heimischen Markt, 2014 und 2015 kein einziges mehr, 2016 und 2017 nur noch je ein neues Modell.
Ob die Renault-Nissan-Allianz diese divergierenden Tendenzen übersteht, ist noch ungewiss. Gewiss aber wird vom künftigen Renault-Vorstandschef erwartet, die Interessen des französischen Autobauers in der Allianz deutlich zu vertreten.
In dieser schwierigen Gemengelage muss der künftige Renault-Vorstandschef einen Weg finden, um die Partner wieder auf eine gemeinsame Strategie einzuschwören. Da die Allianz aber inzwischen um Mitsubishi erweitert wurde, gilt es als wahrscheinlicher, dass ein japanischer Vorstandschef die Leitung der Allianz übernimmt.
Leroy hätte in dieser Situation als Renault-Chef nicht mehr die uneingeschränkte Macht, die bislang Carlos Ghosn auszeichnete. Die Rolle als Nummer zwei kennt Leroy nun allerdings zur Genüge. Wenn er mit 61 Jahren noch einmal eine neue Herausforderung annehmen sollte, dann wohl nur als unbestrittene Nummer eins.
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