Durch die Partnerschaft mit Ford und Argo AI erkauft sich Volkswagen eine zentrale Position beim Wettrennen um die Poleposition beim Autonomen Fahren. "Ich gehe davon aus, dass die Industrialisierung des autonomen Fahrens letztlich nur relativ wenigen Playern gelingt. Selbstfahrende Autos sind für uns eine Riesenchance. Wenn wir das richtig machen, könnte Volkswagen in Zukunft noch erfolgreicher sein", sagt Alexander Hitzinger, Vorstand für Technische Entwicklung bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in einem Interview für das Volkswagen-Intranet, das der Automobilwoche vorliegt.
Mithilfe von Ford und Argo AI bekommt Volkswagen im großen Stil das technische Handwerkszeug, um autonomes Fahren kommerziell zu entwickeln. Ganz so, wie es ein Großkonzern wie Volkswagen braucht und ganz im Stil von Herbert Diess, der nur die Technologien vorantreibt, die sich für den Konzern rechnet. Mit Ford und Argo AI im Boot setzt der Konzern aus Wolfsburg voll aufs autonome Fahren.
So geht Hitzinger auch davon aus, dass autonome Autos zunächst im Bereich der Mobilitätsdienste eingesetzt werden. Warum? "Mit vollautonomen Fahrzeugen sinken die Betriebskosten für die Flottenbetreiber, was die Wirtschaftlichkeit deutlich verbessert", so der VW-Nutzfahrzeuge-Manager.
Hitzinger hat auch keine Angst davor, dass das Engagement ins Autonome Fahren dem Konzern auf die Füße fallen könnte und die Absatzzahlen drückt – denn klar ist auch: Wenn mehr Menschen sich ein Auto teilen, statt eins zu besitzen, verkaufen die Hersteller weniger. Hitziger allerdings sieht das anders: "Die eingesetzten Autos fahren mehr Kilometer pro Tag und müssen deshalb nach kürzerer Zeit ersetzt werden."
Also – durch die kontinuierliche Nutzung kommen neue Fahrzeuge in einem höheren Tempo auf die Straße. Er nennt aber auch noch einen weiteren Punkt: Das Bedürfnis der Menschen nach Mobilität werde nicht abnehmen, sondern eher noch zunehmen.
"Mit einer Reduzierung der insgesamt gefahrenen Kilometer rechne ich deshalb nur, wenn sich Ride-Sharing-Angebote auf breiter Front durchsetzen. Sollten sich immer mehr Menschen ihre Fahrten teilen, dann könnte der Gesamtbedarf an Autos tatsächlich sinken", so Hitzinger. Dem wiederum müssten Konzerne so entgegentreten, dass sie sich für diesen Schritt wappnen und neue Geschäftsfelder für sich entdecken, "um einen möglichen Rückgang beim Fahrzeugverkauf" auszugleichen.