Kurz vor dem Start der Technologiemesse CES in Las Vegas (4. bis 7. Januar) hat Daimler-Entwicklungschef Markus Schäfer wenig Hoffnung auf eine schnelle Entspannung auf dem Halbleiter-Markt gemacht. "Im ersten Halbjahr werden keine wesentlichen Kapazitätserweiterungen möglich sein", sagte Schäfer in einer Telefonkonferenz mit Journalisten anlässlich der Premiere der Studie Mercedes Vision EQXX. Wichtig sei, dass es jetzt nicht noch zusätzliche Unterbrechungen bei der Chip-Herstellung etwa durch Brände oder Naturkatastrophen gebe. Solche Ereignisse hatten die ohnehin angespannte Situation in den Lieferketten im vergangenen Jahr zusätzlich belastet. Ähnlich hatte sich vor wenigen Tagen der neue Bosch-Chef Stefan Hartung geäußert.
"Wir werden weiterhin eine Taskforce einsetzen, die sich intensiv mit der Produktion bei den Zulieferern, mit Lagerbeständen und Transportlogistik befasst", so Schäfer weiter. Steuergeräte in den Fahrzeugen würden etwa so angepasst, dass sie auch mit alternativen Chips bestückt werden könnten. Schäfer erwartet schon wegen gesetzlicher Vorgaben bei der Sicherheit und den damit einhergehenden Assistenzsystemen sowie verbesserter Infotainmentsysteme einen weiteren Anstieg bei der Nachfrage nach Halbleitern. "Deshalb muss ein weiterer Ausbau der Produktion auch in Europa sowie eine bessere Zuteilung für die Autoindustrie dringend erfolgen", so Schäfer.
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