Eine schwarze C-Klasse steht auf der Hebebühne der Werkstatt des Autohauses Felix Kloz in Fellbach bei Stuttgart. Äußerlich sieht der Mercedes 220 CDI makellos aus. In zehn Jahren ist sein Besitzer Claus Beck (66) nur 81.000 Kilometer gefahren. Doch die C-Klasse ist ein Euro-5-Diesel mit sehr hohem Stickoxid-Ausstoß und damit von den angekündigten Fahrverboten in der Landeshauptstadt bedroht. Bei einem Verkauf würde Claus Beck kaum mehr etwas für den Wagen bekommen. Deshalb hat er sich zu einer Nachrüstung mit einer verbesserten Abgasreinigung entschlossen.
Der Einbau dürfte eine der ersten in ganz Deutschland sein. Noch immer sind auf den Straßen in Deutschland über fünf Millionen Euro-5-Diesel unterwegs, die die Stickoxid-Grenzwerte im realen Betrieb meist nicht einhalten. Allein in Stuttgart sind es rund 150.000. Trotz Software-Updates der Hersteller drohen im neuen Jahr weitere Fahrverbote. So gilt in Stuttgart ab Januar die Sperrung von vier Hauptverkehrsachsen für alle Dieselmotoren unterhalb der Abgasnorm Euro 6 sowie ein Tempolimit von 40 Stundenkilometern auf vielen Hauptstraßen. Auch Dutzende andere Kommunen planen verschärfte Einfahrtbeschränkungen, um die Luftqualität zu verbessern.
Für Claus Beck war schnell klar, dass er sich für eine Nachrüstung entscheiden würde. "Ich hätte sie sogar komplett aus eigener Tasche bezahlt", sagt er. Verärgert hat ihn allerdings das lange Tauziehen um eine Regelung. "Das hätte man doch schon vor einem Jahr haben können", klagt er. Dabei geht es ihm neben dem Werterhalt des Autos und der Schonung der Umwelt auch um die individuelle Mobilität. "Ich habe zwar ein Jahresticket für den öffentlichen Nahverkehr. Trotzdem will ich sicher sein, dass ich jederzeit überall hinfahren kann", sagt Beck. Ein Neukauf kam für ihn dagegen nie in Frage. "Das hätte ja wieder der Autoindustrie in die Hände gespielt."