Ajay Bhatia versteht sein Handwerk: 13 Jahre war der Absolvent der Harvard Business School Chef der Plattform Carsales Australia, bevor er 2022 zu Mobile.de kam, einer Tochter des Adevinta-Konzerns. Im Interview mit der Automobilwoche spricht er darüber, was er vom deutschen Markt in den nächsten Monaten erwartet, wie er auf den wichtigsten Wettbewerber Autoscout24 blickt und warum er keine Angst vor Googles Vehicle Ads hat.
Sie haben fast zwei Jahrzehnte Erfahrung mit dem Gebrauchtwagengeschäft in Australien. Wie unterscheidet sich der australische vom deutschen Markt?
Der deutsche Markt ist mit 80 Millionen Menschen viel größer als der Australische mit 25 Millionen. Daneben ist die Struktur ganz anders. In Australien haben wir etwa 3.000 Händler. In Deutschland sind es mit rund 35.000 mehr als zehnmal so viele. Der durchschnittliche deutsche Händler ist dadurch im Schnitt dreimal kleiner als sein australisches Pendant, was die Konsolidierung hierzulande erklärt. Diese Fragmentierung ist aber ein kontinentaleuropäischer Trend: Französische Händler sind ebenfalls eher klein, während amerikanische, britische und australische Händler eher groß sind. Der letzte Punkt ist schließlich die Präsenz von Herstellern wie BMW, Mercedes oder Volkswagen, die ihren Heimatmarkt fundamental beeinflussen, während Australien nur eine weit entfernte Zweigstelle ist.
Welche Erfahrungen und Innovationen bringen Sie aus Australien mit?
Unsere Aufgabe ist nicht, Autos zu bewerben, sondern für deren Verkauf zu sorgen. Die Investition bei uns muss sich für unsere kommerziellen Kunden rentieren, egal, ob es sich um einen OEM oder einen Händler handelt. Es geht zudem nicht nur darum, dass ein Auto verkauft wird, sondern auch darum, zu beweisen, dass ein Auto verkauft wurde, weil es auf Mobile.de eingestellt wurde. Darin waren wir in meinem vorherigen Unternehmen sehr gut. Das möchte ich hier wiederholen. Wir wollen den großen Wert, den wir unseren Kunden liefern, noch besser nachweisen.