Janina Kugel verlässt den Siemens-Vorstand als Personalchefin Anfang 2020. Noch ist sie für 387.000 Mitarbeiter weltweit beim Münchner Konzern zuständig – doch wie jetzt klar ist: In wenigen Monaten muss sie ihren Posten räumen.
Chancengleichheit und Gendergerechtigkeit, Diversität und Inklusion – das sind Kugels Themen, hiermit tritt sie nach außen auf, nimmt kein Blatt vor den Mund. Vergangenen Sonntag noch fuhr sie mit dem Siemens-Truck beim „Christopher Street Day“ durch Berlin.
Das Motto auf dem Wagen: "Every riot starts with your voice" (Jeder Aufstand beginnt mit Deiner Stimme) – ein Motto, genau nach dem Geschmack von Janina Kugel.
Eigentlich passt diese Offenheit zu Siemens, vor allem zu ihrem Chef, Siemens-CEO Joe Kaeser. Auch er äußert sich gerne und oft solidarisch zu politischen Themen wie zur AFD oder zur Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete.
Offiziell heißt es von Siemens, der Aufsichtsrat habe ihren fünf Jahre laufenden Vertrag „in beiderseitigem Einvernehmen“ nicht verlängert. Kaeser äußert sich auf Twitter hierzu folgendermaßen:
Sad to see @janinakugel leave. She‘s been the prominent HR-face of the modern @Siemens to the public and our people. We‘ve achieved a lot together and I‘m grateful for that.
For the ones who believe „K&K“ is over: Let me tell you: We‘ve got great plans. For now: Thank you Janina.— Joe Kaeser (@JoeKaeser) July 31, 2019
Glaubt man dem Tweet des Siemens-CEOs soll es für das Dreamteam Kaeser und Kugel (K&K) künftig doch noch weiter gehen - wenn auch wohl in anderer Form.
Man kann VW, Daimler, BMW & Co. nur als Herz legen, sich um Frau Kugel zu bemühen. Diese Frau vereint Format mit Sachverstand und Herzblut. Kugel steht für Diversität und Toleranz, für Inklusion und Chancengleicheit.
"Diversity machen wir nicht aus Mode, weil es gerade chic ist, sondern wir machen es, weil alle Research-Ergebnisse zeigen: Unternehmen und Organisationen, die wirklich die Vielfalt abbilden, sind erfolgreicher und besser", sagte Kugel im vergangenen auf der Chefsache-Konferenz, einer Initiative, die sie mit begründet hat. Hierbei setzt sie sich für ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen in Führungspositionen ein.
Die Autoindustrie braucht solche Managerinnen, die authentisch für eine neue Führungskultur stehen und die Branche mit neuen Sichtweisen beleben. Nur so lässt sich in den Nachwehen der Dieselkrise, im Angesicht der Digitalisierung und der größten Transformation in der über 100-jährigen Geschichte der Autoindustrie der Wandel glaubhaft vollziehen.Lesen Sie auch:
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