Dass die Zulieferer Bosch und Mahle ihr 2008 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen BMTS zur Herstellung von Abgasturboladern verkaufen wollen, kommt auf den ersten Blick überraschend.
Seinerzeit wollten die beiden Zulieferer vom wachsenden Markt mit Abgasturboladern für Otto- und Dieselmotoren profitieren. Dabei konnte das Joint Venture auf die Unterstützung der europäischen Automobilindustrie, allen voran VW, hoffen, die ein Gegengewicht zu den dominanten Branchengrößen Honeywell Turbo Technologies und BorgWarner Turbo & Emissions Systems (beide USA) sowie Mitsubishi Heavy Industries (Japan) schaffen wollten.
Zwar liegt BMTS mit seinem Jahresziel von rund zwei Millionen Turboladern für das vergangene Jahr auf Kurs, doch mit den Preisen der wesentlichen größeren Wettbewerber konnten die Deutschen wohl zu keiner Zeit konkurrieren. Schon 2007 hatte der damalige Mahle-Chef Heinz K. Junker zudem auf die hohen Anlaufkosten für die Technologie aufmerksam gemacht.
Um zu den dominanten Wettbewerbern aufzuschließen, hätten Mahle und Bosch jetzt nochmals kräftig investieren müssen. Doch mittlerweile konzentrieren sich beide Zulieferer auf andere Zukunftsfelder rund um die Themen Elektromobilität und autonomes Fahren, die große Investitionen erfordern. Die Trennung ist nun ein weiterer Schritt, das Portfolio zu bereinigen.
Nach dem Ausstieg von Bosch und Mahle ist Continental der einzige verbliebene deutsche Anbieter von Turboladern.