Warum Jürgen Otto das Unternehmen verlassen hat

Jürgen Otto ist überraschend als Vorsitzender der Geschäftsführung beim Familienunternehmen Dräxlmaier zurückgetreten. Seine Nachfolge treten CTO Martin Gall und CSO Franz Haslinger als gleichberechtigte Co-CEOs an. Gall wird weiterhin zusätzlich seine Rolle als Technikchef und als Verantwortlicher für die Segmente Batteriesysteme und Komponenten ausüben. Haslinger zeichnet als CSO weiter auch für Kunden und Vertrieb sowie die Segmente Elektrik und Interieur zuständig.

Der 55-jährige Otto hatte Anfang 2019 Fritz Dräxlmaier als Vorsitzender der Geschäftsführung abgelöst. Dräxlmaier ist als Chairman of the Board Eigentümervertreter geblieben.

Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, ist der Hauptgrund für den Rückzug des langjährigen Brose-Chefs jedoch nicht in unterschiedlichen strategischen Vorstellungen mit den Eigentümern zu suchen. Das Verhältnis zu Fritz Dräxlmaier wird als gut beschrieben. Knackpunkt waren wohl unterschiedliche Auffassungen zwischen Otto und Teilen des Managements über die im Unternehmen gelebte Kultur.

In nur 15 Monaten als Chef bei Dräxlmaier hat er einige wichtige Veränderungen im Unternehmen vorangebracht. So wurde die strukturelle Weiterentwicklung des Unternehmens vorangetrieben, Dräxlmaier auf der Ertragsseite stabilisiert und die Liefertreue sowie die Produktivität in den Werken gesteigert. Doch Otto wollte offenbar mehr. Wie dem Vernehmen nach zu hören ist, war ihm in einigen Bereichen die Umsetzungsgeschwindigkeit zu gering und die mangelnde Konsequenz der Umsetzung nicht ausreichend.

"Als CEO hat Otto die Neuaufstellung des Unternehmens in Segmenten und Key Account Management unter dem Dach einer Funktionsorganisation umgesetzt und damit die Weichen für den künftigen Erfolg gestellt", heißt es in einer Mitteilung von Dräxlmaier anerkennend.

Doch seine Ansprüche in puncto anderer Unternehmenskultur sowie sein gern formuliertes Ziel der operativen Exzellenz wird er bei Dräxlmaier nun nicht mehr als Unternehmenschef umsetzen können, auch wenn er Fritz Dräxlmaier weiter beratend zur Seite steht.

Der Zulieferer aus dem bayerischen Vilsbiburg ist Anbieter von Komponenten im Bereich Bordnetze, Elektrik/Elektronik, Interieur sowie Speichersystemen und ist vor allem auf das Premiumsegment fokussiert.

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