Ende März kam es zum von Experten schon lange erwarteten Showdown zwischen Volkswagen und dem Zulieferer Prevent: Der Wolfsburger Autokonzern kündigte sämtlichen Tochtergesellschaften der Gruppe der Hastor-Familie fristlos die Lieferverträge.
Betroffen sind die Betriebe ES Automobilguss im sächsischen Schönheide, CarTrim Foamtec in Stendal (Sachsen-Anhalt) und Prevent TWB im ebenfalls sächsischen Plauen.
Am Dienstag sollte es zu einer ersten Verhandlung zwischen ES Automobilguss und Volkswagen kommen. Prevent wollte sich nicht mit der fristlosen Kündigung abfinden. „Wir sehen in der nachweislich seit längerem beabsichtigten und unlauteren Beendigung der Lieferverträge einen schwerwiegenden Rechtsbruch sowie eine Missachtung der beiderseitigen Vertrauensbasis“, so der Zulieferer in einer Pressemitteilung. VW wird vorgehalten auch bei langlaufenden Verträgen bereits ab dem 22. März 2018 keinerlei Teile mehr abgenommen zu haben, „obwohl diese erst kürzlich mit erheblichen Investitionen unterlegt worden sind“.
Auf eine inhaltliche Verhandlung vor dem Landgericht Chemnitz wurde nun aber verzichtet, wie VW auf Nachfrage der Automobilwoche mitteilte. Grund war ein kurzfristig eingereichter Schriftsatz seitens der ES Automobilguss. Das Gericht hat die Zuständigkeit für das anhängige Verfahren nun an das Landgericht Leipzig verwiesen. "Damit wurde bislang keinerlei Entscheidung in der Sache und auch keinerlei Vorfestlegung getroffen", so Volkswagen.
Bei den insgesamt rund 700 von der Kündigung der Lieferverträge betroffenen Mitarbeitern wird es - wie bereits bekannt - zu Kurzarbeit kommen. „Sofern möglich werden einzelne Mitarbeiter in andere Werke der Unternehmensgruppe versetzt. 90 Mitarbeitern der Prevent Foamtec in Stendal musste in diesem Zusammenhang bereits gekündigt werden“, hieß in einer Mitteilung von Prevent kurz nach Bekanntwerden des Falls. (ree/kro)
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