Volkswagen holt sich Hilfe. Hilfe für ein Mammutprojekt, das entscheidend ist für die Zukunft des Konzerns: VW investiert in die Digitalagentur Diconium. Der Grund für diesen Schritt: Volkswagen will eine digitale Größe werden, Herbert Diess will den Konzern zu einem Tech-Unternehmen umbauen, das Software entwickelt und den direkten Kundenkontakt mit den Nutzern, den Usern pflegt. "Dann werden wir so viel wert sein wie Apple, Google oder Amazon", sagte der VW-Konzernchef kürzlich.
Dass einen Großkonzern mit rund 640.000 Mitarbeitern und 230 Milliarden Euro Umsatz zum agilen Tech-Konzern transformiert, ist eine Herkulesaufgabe. Aber Herbert Diess geht es an und das ist gut – denn dieser Prozess besteht vielen kleinen Schritten und erste Ergebnisse sind bereits sichtbar: In Berlin baut derzeit ein Team von IT-, Software- und Vertriebsexperten unter der Leitung von Christoph Hartung das Volkswagen-WE-Portal auf.
Volkswagen-WE soll die VW-Kunden mit dem Konzern, mit dem Handel und mit ihrem Auto vernetzen – und im Gegenzug Daten über die Kunden und ihr Verhalten an den Konzern zurückspielen. VW will von seinen Kunden lernen. Ein solches Ökosystem kennt man schon von Amazon oder Apple. Jetzt ist endlich die Autoindustrie dran.
Geht es nach Herbert Diess, sollen nach und nach immer mehr Dienste für VW-Fahrer über dieses eine Portal und diese eine ID zur Verfügung gestellt werden: Von der Päckchenlieferung in den Kofferraum bis hin zum elektrischen Carsharing, das künftig aus einer Hand gesteuert werden soll.
Um das aber zu wuppen, braucht VW eigene Software- und IT-Spezialisten: Rund 1800 Stellen sind derzeit offen für Labs in Wolfsburg, Berlin, Dresden, dem indischen Pune und seit kurzem auch in Lissabon.
Aber – und das ist muss jedem klar sein: Allein und aus eigener Kraft schafft kein Autokonzern diesen Wandel – auch nicht Volkswagen. Man braucht Partner, ein Netzwerk und gut ausgebildete Experten. Denn das Terrain, auf das sich VW nun begibt, sind für den Konzern völlig neu und bringt eine neue Art zu Arbeiten mit sich: nicht mehr hierarchisch, sondern demokratisch.
Das bedeutet: Der Stil im Konzern muss sich ändern. Das geht nur mit frischem Wind. Dieser frische Wind kommt am besten von außen – wie in diesem Fall von einer Digitalagentur wie Diconium. Sie soll VW inhaltlich unterstützen, Volkswagen We schnell auf die Beine zu stellen. Diconium bringt aber auch eine neue Art zu Arbeiten mit, eine neue Art zu Denken – nämlich digital zu denken. Volkswagen braucht diesen Input, denn, um bei den Worten von Herbert Diess zu bleiben: „Wir haben den größten Nachholbedarf. Jeder muss sich verändern, damit wir in 20 Jahren vom Auto noch leben können."