Zum anderen aber hat Akio Toyoda auch persönlich in den vergangenen zehn Jahren einen erstaunlichen Wandel vollzogen. Die ersten Jahre als Präsident des Unternehmens vergingen quasi ohne öffentliche Auftritte. Toyoda galt als ausgesprochen öffentlichkeitsscheu, Journalistentreffen waren extrem selten.
Dann kamen die Wirtschafts- und Finanzkrise 2009/10 und Fukushima 2011. Akio Toyoda entdeckte in dieser Zeit die Bedeutung eines überzeugenden Auftritts von Führungskräften. Er trat häufiger in der Öffentlichkeit auf, teilweise sogar gemeinsam mit Berühmtheiten aus Film und Fernsehen. Das hätte es zuvor nie gegeben.
Berühmt wurde dann seine Botschaft "Dont be boring - Seien Sie nicht langweilig." Die Marke Toyota musste dringend von ihrer Biederheit befreit werden, jüngere Kunden interessieren, mutiger werden, schneller auf aktuelle Trends in der Gesellschaft reagieren - kurzum disruptive Fähigkeiten entwickeln.
Dazu machte sich Toyoda auf eine gigantische Einkaufstour auf. An zahlreichen Tech-Unternehmen und Start-ups ist der Autobauer inzwischen beteiligt oder hat sie ganz geschluckt.
Dahinter steckt eine große Sorge von Akio Toyoda. Seinen weltweiten Erfolg verdankt Toyota in besonderem Maße seinem hocheffizienten Produktionssystem, dem "Toyota Production System" (TPS), das längst zum Industriestandard geworden ist. Doch was ist dieser Vorteil noch wert in einer Welt, in der Software und Digitalisierung den entscheidenden Unterschied machen?
Genau deshalb hat Toyoda nun nach langem Zögern entschieden, den Posten eines Chief Digital Officer zu schaffen. Die Entscheidung, diesen Posten mit einem Amerikaner zu besetzen, soll zudem signalisieren: Die Aufgaben der Zukunft können nur global gemeistert werden und nicht mehr in nationaler Isolation.
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