Seit Jahresanfang leitet Stefan Hartung die Mobility-Sparte des Bosch-Konzerns, die für einen Löwenanteil des gesamten Umsatzes steht. Im Speisezimmer der alten Bosch-Villa in Stuttgart hat sich der gebürtige Westfale nun erstmals den Fragen der Wirtschaftsjournalisten gestellt. Um dem eher unangenehmeren Diesel-Thema aus dem Weg zu gehen, konzentriert sich Hartung dabei zunächst voll auf China.
"Die Bremsspuren im chinesischen Automarkt werden auch in diesem Jahr zu sehen sein", sagt Hartung. Nach zwei Jahrzehnten stetigen Wachstums hat der Markt im vergangenen Jahr erstmals einen Dämpfer erhalten. Der Absatz von Personenwagen sackte 2018 um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Bosch konnte den Umsatz mit 10,5 Milliarden Euro nur noch um ein Prozent steigern. China ist der mit Abstand wichtigste Auslandsmarkt und steht für knapp ein Viertel des Umsatzes in der Zulieferer-Sparte.
Hartung rechnet auch für das erste und zweite Quartal 2019 mit weiteren Rückgängen. "Wir bleiben aber optimistisch und rechnen mit einer zügigen Stabilisierung", sagt der Manager mit Blick auf die zweite Jahreshälfte. So könnte beim Pkw-Markt nach Prognosen von Beratungsfirmen am Ende ein Plus von zwei Prozent stehen.
Bosch beschäftigt in China rund 60.000 Mitarbeiter, 34.500 davon arbeiten in der Mobility-Sparte. Hinzu kommen 5600 Forscher und Entwickler. "Wir können in China die gesamte Wertschöpfungskette von der Forschung bis hin zur Produktion abdecken."
Vor wenigen Tagen hat Bosch in Nanjing ein neues Werk für den elektromechanischen Bremskraftverstärker iBooster eröffnet. In den anderen 22 Standorten der Mobility-Sparte werden unter anderem Assistenzsysteme wie ESP oder ABS, Anzeigeinstrumente sowie 48-Volt-Batterien für elektrische Antriebe hergestellt. In diesem Jahr soll in Taicang auch die Serienfertigung der eAchse beginnen.