Warum BorgWarner Delphi Technologies übernimmt

Mit der geplanten Übernahme von Delphi Technologies setzt der US-Antriebsstrangspezialist BorgWarner seine Einkaufstour fort. Delphi Technologies ist der ehemalige Geschäftsbereich Antriebsstrang von Delphi Automotive. Der frühere Bereich Mobility firmiert seit der Aufteilung unter dem Namen Aptiv.

Wie BorgWarner ist auch Delphi Technologies mit seinen Produkten und Systemen sowohl im Bereich der Elektromobilität wie auch beim konventionellen Verbrennungsmotor vertreten. Doch BorgWarner dürfte es bei der Übernahme nicht nur um Marktmacht durch zusätzlichen Umsatz gehen, sondern das Unternehmen hat es auf bestimmte Kompetenzen von Delphi Technologies abgesehen. Und die liegen im Elektronik-Know-how.

So arbeitet Delphi seit Herbst vergangenen Jahres eng mit dem US-Halbleiterhersteller Cree zusammen. Durch die Partnerschaft hatte Delphi sein Know-how im Bereich der Elektromobilität gestärkt. Die auf Siliziumkarbid basierende Mosfet-Technologie von Cree wird in Kombination mit Antriebswechselrichtern, DC/DC-Wandlern und Ladegeräten von Delphi zu Systemen zusammengeführt. Damit soll sich die Reichweite von E-Fahrzeugen erhöhen und gleichzeitig die Ladezeiten verringern.

Gut für BorgWarner: Einen Kunden für die Mofset-Technologie hatte Delphi bereits im vergangenen Jahr gewonnen. Über einen Zeitraum von acht Jahren war ein Auftrag über 2,7 Milliarden Dollar abgeschlossen worden.

In den Ausbau der Elektronikkompetenz von BorgWarner passt auch das im Mai 2019 abgeschlossene Joint Venture mit dem Anbieter von Batteriemodulen und Akkupacks Romeo Power Technology. BorgWarner hält hier mit 60 Prozent der Anteile die Mehrheit am Gemeinschaftsunternehmen.

BorgWarner will damit die Angebotslücke zwischen Herstellern von Batteriezellen und Käufern von Hybrid- und Elektrofahrzeugen schließen. Mit den Akkupacks hat BorgWarner sein bestehendes Produktportfolio für Hybrid- und E-Fahrzeug ergänzt, das bislang unter anderem E-Motoren, Leistungselektronik, Hochvolt-Batterieheizer, E-Achsen, Bordladegeräte umfasst.

Zwei Jahre zuvor hat BorgWarner den US-Zulieferer Sevcon, einen Konzern im Bereich Elektrifizierungstechnologien übernommen. Durch Sevcon hat BorgWarners seine Kompetenzen im Bereich Leistungselektronik erweitert und sein Sortiment um Bordladegeräte ergänzt.

Bereits 2015 hatte sich der Zulieferer mit der Akquisition von Remy International, einem Hersteller rotierender elektrischer Komponenten wie Generatoren, Anlasser und E-Motoren für den Automobil- und Nutzfahrzeugsektor verstärkt.

Für BorgWarner-Vorstandschef Frédéric Lissalde werden die Gewinner unter den Zulieferern diejenigen sein, "die die richtigen Antworten auf die verschiedenen Antriebsarchitekturen haben und ein großes Systemverständnis mitbringen", so in einem Gespräch mit Automobilwoche im vergangenen Jahr.

"Wir haben die Möglichkeiten dazu, falls wir ein Unternehmen mit der richtigen Technologie finden. Der Zukauf von Remy im Jahr 2015 ist dafür ein gutes Beispiel. Hier ergänzten wir unser Knowhow bei Elektromaschinen erheblich und kombinierten dies in der Folge durch den Zukauf von Sevcon mit Leistungselektronik. Solche Akquisitionen bringen Schlüsseltechnologie ins Haus. Die Größe des Unternehmens ist beim Zukauf nicht das entscheidende Kriterium", so der BorgWarner-Chef.

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