VW will seinen Marktanteil in China nicht um jeden Preis verteidigen. An einer Rabattschlacht werde man sich nicht beteiligen, sagte China-Chef Ralf Brandstätter in einem Interview für das VW-Intranet, über das die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. „Für uns steht die Profitabilität im Vordergrund, nicht das Absatzvolumen oder der Marktanteil“, sagte er. Bis zum Ende des Jahrzehnts geht er von einem Wachstum des chinesischen Automarkts auf 28 bis 30 Millionen Fahrzeuge pro Jahr aus, derzeit sind es 22 Millionen. Mit einem Absatz von vier Millionen Autos in China im Jahr 2030 könne VW sehr gut leben. Sollte ein chinesischer Hersteller mehr Autos verkaufen, habe man damit kein Problem.
VW steht auf seinem wichtigsten Markt derzeit stark unter Druck. Im ersten Quartal war die Marke zum ersten Mal seit langer Zeit nicht mehr der absatzstärkste Autohersteller in China. Erfolgreicher war die chinesische Marke BYD, die vor allem auf Elektroautos setzt. Experten sehen darin keinen einmaligen Ausrutscher, sondern eine Trendwende. VW hat nicht nur bei Elektromodellen einen deutlich geringeren Marktanteil als bei Verbrennern, sondern trifft auch bei Themen wie Digitalisierung und Vernetzung immer seltener den Geschmack der chinesischen Kunden. Immerhin hat der Konzern das Problem erkennt und versucht, mit einem neuen Entwicklungszentrum und Kooperationen gegenzusteuern. Doch die Aufholjagd wird Zeit kosten – und die Konkurrenz wird in dieser Zeit nicht schlafen.
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