Welche Technologie wird sich wie schnell am Markt etablieren, wann müssen Ford und Volkswagen wettbewerbsfähige E-Autos und teilautonome Fahrzeuge im Showroom präsentieren können? Die Unsicherheit ist groß und die Entwicklungsbudgets sind limitiert. Doch die Zeit drängt und weiteres Abwarten kann in einem Desaster enden.
In dieser Situation ist es sinnvoll, das Rad nicht doppelt und dreifach zu erfinden. Grundsätzlich gilt, dass alle Komponenten, Plattformen und Antriebselemente, die der Endkunde nicht unmittelbar sieht und spürt, durch eine Kooperation schneller, günstiger und häufig auch noch variabler entwickelt werden können, als wenn dies ein einzelnes Unternehmen stemmt.
Offenbar haben die Verantwortlichen bei Ford und Volkswagen schnell gemerkt, dass sie weit mehr als nur gemeinsam Nutzfahrzeuge entwickeln und bauen könnten. Bahnt sich hier eine strategische Allianz an, die im Prinzip keine Chancen für Synergien unversucht lässt?
Sicherlich werden Ford und die Volkswagen AG keine kapitalseitige Verflechtung anstreben - wie dies der Allianz-Weltmeister Renault-Nissan-Mitsubishi vorführt. Denkbar ist jedoch ein buntes Sammelsurium unterschiedlicher Joint-Ventures, auch gemischt besetzte Entwicklungszentren könnten beide Seiten voranbringen.
Selbst eine Kooperation auf unterschiedlichen Verkaufsmärkten ist denkbar. VW ist schwach in den USA geblieben und dort beim Image angeschlagen, Ford ringt um seine miserable Ertragskraft in Europa und China, wo VW unschlagbar stark ist. Nicht auszuschließen, dass die kühnsten Automanager beider Unternehmen schon an Szenarien für eine neue Marktaufteilung nachdenken.
Dabei könnte VW die Kleinwagen und Mittelklasse-Modelle von Ford in Europa bauen und vertreiben, Ford wiederum könnte VW dabei helfen, sein SUV und Pickup-Angebot in Nord- und Südamerika markant zu erweitern.
Das Techtelmechtel zwischen Ford und Volkswagen ist hochspannend - und hat das Potenzial, die gesamte Branche aufzumischen.
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