Im September 2015 nahm das Drama seinen Anfang. Ausgerechnet während der IAA in Frankfurt, wo der damalige VW-Chef Martin Winterkorn seine Herrlichkeit und die der neuen Konzern-Modelle feiern wollte, brach die Nachricht von der Betrugssoftware in den USA über die Messe herein.
Das ganze Ausmaß wurde erst nach und nach bekannt. Am Ende standen mehr als 10 Millionen manipulierter Fahrzeuge weltweit auf der Liste und ein finanzieller Schaden in Milliardenhöhe.
Doch wie hoch würde dieser Schaden wohl sein? Darüber zerbrachen sich Experten den Kopf. Kosten für Rückrufe, Bußgelder, Zahlungen an Umweltfonds, Entschädigungen von Kunden und natürlich die berüchtigten Strafen der US-Justizbehörden. All das musste VW berappen.
Natürlich hatten die US-Justizbehörden schon andere Konzerne vor Volkswagen für Gesetzesübertretungen bestraft. Ableitungen waren also prinzipiell möglich. Siemens etwa musste 2010 nach der Schmiergeldaffäre rund 800 Millionen Dollar an Bußgelder und Strafen an die amerikanische Börsenaufsicht und die US-Justizbehörden bezahlen.
General Motors zahlte 900 Millionen Dollar Strafe wegen defekter Zündschlösser, die rund 400 Todesfälle und Verletzte zur Folge hatten. Außerdem richtete der Autokonerzn einen rund 600 Millionen Dollar schweren Fonds für die Opfer der Familien ein. VW zahlt nun 4,3 Milliarden. Mehr als das Vierfache.
Besonders der Fall General Motors lässt einen ins Grübeln kommen. Über einhundert Tote als direkte Folge schadhafter Zündschlösser. Das wiegt schwer - und doch für die US-Jusitz offenbar leichter als einige hunderttausend Fahrzeuge, die mehr Stickoxide ausstoßen als erlaubt. Umweltschutzgesetze müssen eingehalten werden sicher. Deren Verstoß muss geahndet werden.
Und ja, es gibt Berechnungen die besagen, dass auch VW indirekt für Todesfälle in Folge von Luftverschmutzung verantwortlich sei. Eine solche Rechnung haben Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Universität Harvard aufgestellt. Sie kommen auf rund 60 vorzeitiger Todesfälle bis Ende 2016. Errechnete Todesfälle. Da bleibt ein schaler Nachgeschmack. Doch das alles ist müßig, denn dass es so teuer kam, hat sich VW selbst zuzuschreiben.