Das Beste zum Schluss – das ist eine Floskel, die man oft zu hören bekommt in diesen Tagen. Denn am Beginn einer neuen Ära dreht die alte Autowelt noch einmal so richtig auf und zieht alle Register. Das gilt auch für Bugatti. Denn bevor die edelste aller Edelmarken zumindest die ersten zaghaften Schritte auf der Electric Avenue wagt, inszenieren die Franzosen jetzt noch einmal ihren famosen 16-Zylinder und bauen den vielleicht spektakulärsten Serienmotor aller Zeiten zum Abschied in einen offenen Chiron ein – schließlich war beinahe jeder zweite Bugatti in der langen Firmengeschichte ein Open-Air-Modell, schwärmt der neue Firmenchef Mate Rimac. Benannt nach einem wohlig warmen Sommerwind von der Cote d’Azur geht der Roadster in zwei Jahren in Serie. Und wer sich dabei über den Nettopreis von fünf Millionen Euro aufregt, der kann sich gleich wieder beruhigen: Es wird nur 99 Autos geben und die sind längst schon verkauft.
Von dem kuscheligen Namen sollte sich allerdings niemand in die Irre führen lassen: Mit dem Mistral beginnen stürmische Zeiten auf der Sonnenseite des Lebens. Schließlich installiert Bugatti im Roadster zum guten Schluss natürlich die höchste Ausbaustufe des Achtliter-Kraftwerks und sorgt mit 1600 PS und 1600 Nm für reichlich Fahrtwind. Von 0 auf 100 sollte es nicht viel länger als 2,5 Sekunden dauern und unter 400 km/h Höchstgeschwindigkeit geht bei Bugatti gar nichts.
Etwas Besonderes zum Abschied
Bugatti präsentiert in Pebble Beach mit dem Mistral das letzte Modell mit dem legendären W16-Motor. Natürlich wird der Abschied gebührend gefeiert.

Das Cockpit haben die Designer zweifarbig gestaltet.
Weil zwar der Motor für sich schon ein Kunstwerk ist, sich Ingenieure und Designer bei Bugatti aber eher als Künstler verstehen denn als Techniker, haben sie auch an das Auto selbst noch einmal Hand angelegt: Einfach nur das Dach abzuflexen, das war ihnen viel zu wenig. Stattdessen haben sie das gesamte Monocoque umgestaltet und bei der Gelegenheit gleich auch noch eine neue Frontpartie mit eigenständigen Scheinwerfern entwickelt sowie ein rot leuchtendes LED-X anstelle der Rückleuchten ins Heck geschnitten.
Und sie haben nicht nur aus technischen Gründen noch einmal die Luftführung verändert: Das neue Ansauglayout sorgt für einen Rausch der Sinne, weil es die ganze Bandbreite dieses 16-zylindrigen Orchesters vom leisen, mächtigen, dumpfen Ansauggeräusch des Acht-Liter-Hubraum-Antriebs beim Beschleunigen bis zum Ausblasventilpfeifen der vier Turbolader beim Anheben der Drosselklappe noch besser zur Geltung bringt. Mehr Spektakel macht kein anderer Sportwagen.
Zwar lassen sie bei Bugatti keinen Zweifel daran, dass der Mistral der letzte seiner Art sein wird. Aber das gilt nur für den Motor und nicht für das Konzept: "Bugatti wurde immer mit der Reinheit des offenen Fahrens in Verbindung gebracht. Auch wenn der W16-Antrieb mit dem Mistral endet", verspricht Mate Rimac, "führen wir das Erbe des Roadsters fort, das Ettore Bugatti vor mehr als einem Jahrhundert begründet hat."
Aus dem Datencenter:

1600 PS sorgen für schnellen Vortrieb.