Vom zarten Pflänzchen zum künftigen Standbein

Den Umsatz mit Batterien und Ladelösungen hat der Zulieferer Webasto im Vergleich zum Vorjahr auf 43 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Zwar ist das im Vergleich zum Gesamtumsatz von 3,7 Milliarden Euro noch ein zartes Pflänzchen, doch das will das Unternehmen langfristig ändern.

"Das heißt, wir wachsen hier langsam rein", erklärt Holger Engelmann, Vorstandsvorsitzender des Zulieferers. In den nächsten drei bis fünf Jahren werde dieser Anteil immer mehr steigen, prognostiziert er. Eine genauere Quantifizierung sei aber schwierig. "Wir sehen aber das Marktpotenzial. Wir sehen auch, dass wir mit unserer starken Konzentration auf das Dachgeschäft ein gewisses Klumpenthema haben, was wir natürlich entsprechend kompensieren wollen", räumt der Webasto-Chef ein.

Langfristig soll sich der Bereich E-Mobilität ebenbürtig zum Dachbereich entwickeln und sich daneben als zweites Standbein etablieren. Die Richtung stimmt. "Die Erweiterung unserer Kompetenzen und unseres Produktangebots in Richtung Elektromobilität beginnt sich auszuzahlen. Seit dem gelungenen Markteintritt mit Ladelösungen und Batterien 2018 haben wir zahlreiche Serienaufträge gewonnen", so Engelmann.

"Unser Ziel ist es einer der führenden Systemanbieter für die Elektromobilität zu werden", gibt Engelmann die Richtung vor. 2019 sei das Unternehmen im Geschäft mit Batteriesystemen einen großen Schritt vorangekommen "und auch 2020 sind wir gut gestartet".

Engelmann verweist dabei auch auf den Anlauf einer Serienproduktion für einen europäischen Bushersteller seit Anfang des Jahres. Zudem hat das Unternehmen einen Auftrag von einem japanischen Hersteller erhalten, der seine leichten Nutzfahrzeuge für den chinesischen Markt mit Batterien von Webasto ausstatten will.

Neben den Nutzfahrzeugherstellern konnte das Unternehmen auch den ersten Pkw-Hersteller überzeugen. "So werden wir in den kommenden Jahren mehrere Klein- und Mittelklassemodelle eines global tätigen südkoreanischen Fahrzeugherstellers mit unseren Batterien ausstatten", erklärt Engelmann. Die Batterieproduktion für das neue Pkw-Projekt wird in Südkorea aufgebaut. Der Start ist für 2022 geplant.

Auch das Geschäft mit den Ladelösungen entwickele sich positiv. Adressiert werden mit den Produkten zum einen Automobilhersteller, aber auch Betreiber von Fahrzeugflotten. 2019 konnte Webasto weltweit mehr als 27.000 Charger verkaufen. Unter anderem gab es zwei große Aufträge von Fahrzeugherstellern in den USA und Europa. Nennen will Engelmann die Kunden allerdings nicht.

Lesen Sie auch:

Striktes Sparprogramm: Webasto erwartet "zwei schwierige Jahre"

Dach- und Heizungs-Spezialist: Webasto bekommt neuen AR-Chef und neuen Finanzvorstand

Nach Corona-Fällen im Unternehmen: Webasto-Chef lobt Krisenstab

Dazu aus dem Datencenter:

Die 100 umsatzstärksten Automobilzulieferer weltweit 2018