Die Schweden haben sich in den letzten Jahren immer weiter vom klassischen Messegeschäft zurückgezogen. Der IAA erteilten sie bereits 2015 eine Absage. In Genf werden sie 2019 ebenfalls nicht zu sehen sein.
Stattdessen hat man in der Zentrale in Göteborg schon vor rund vier Jahren den Entschluss gefasst, neue Modelle nur noch jeweils einem kleinen, aber ausgewählten Publikum zu präsentieren. "Auf der IAA geben wir Millionen aus und zeigen doch nur, dass die deutschen Hersteller viel größer sind als wir“, erklärte der damalige Marketing- und Vertriebsvorstand Alain Visser. Das Geld könne man anders, ja "smarter" einsetzen.
Mit Roadshows - angedockt an Sport- oder Kulturformate wie den Volvo Surf Cup auf Sylt - hat die immer schon etwas andere Premiummarke ihren eigenen Weg beschritten, sich ihrer Zielgruppe möglichst treffsicher anzunähern und Streuverluste wie auf den großen Publikumsmessen zu reduzieren.
Mit Erfolg: Seit fünf Jahren steigert Volvo seinen Umsatz und Absatz - teils deutlich schneller als der Markt. In den ersten zehn Monaten 2018 verkauften die Schweden weltweit 14 Prozent mehr als im Vorjahr - insgesamt rund 526.000 Fahrzeuge - und steuert damit auf einen neuen Verkaufsrekord zu. 2017 hatte Volvo insgesamt 571.600 Autos abgesetzt. 2015 - dem ersten Jahr ohne IAA-Präsenz - war es erst gut 503.000 gewesen."Wir haben unser Ziel, weltweit bis Ende 2020 rund 800.000 Fahrzeuge zu verkaufen und im Rahmen dessen die Verkäufe in Deutschland auf rund 60.000 Einheiten zu steigern, unverändert fest im Visier", so Deutschland-Chef Thomas Bauch.
100-prozentig will man dem Messe-Zirkus aber nicht den Rücken kehren: Eine Messe pro Kontinent lautet die Devise. In Europa war es 2018 Genf, in den Vereinigten Staaten wird es das immer trendige, weil der Filmstar-Metropole Hollywood nahe Los Angeles, in der man sich gerne mit besonders umweltfreundlichen Autos schmückt.
Und weil die Westküstler in diesem Jahr die Messe noch mehr als bisher als Ort der Mobilität der Zukunft mit Formaten wie demvon Visa und GM gesponserte Hackathon "Code AutoMobility LA", bei dem es um die Verknüpfung von vernetzten Fahrzeugen mit E-Commerce geht, ausgerufen haben, lässt sich auch Volvo nicht lumpen und probiert etwas Neues aus.
Eine Automesse ohne Autos.