Vollgas in Richtung Elektrifizierung

AMG-Chef Tobias Moers hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er ein Auto wie den Porsche Taycan gerne im Portfolio hätte. Nun ist der erste rein elektrische AMG längst in der Entwicklung, doch Moers wird die Premiere nicht mehr in seiner bisherigen Funktion erleben. Zum 1. August wechselt Moers zum britischen Sportwagenhersteller Aston Martin, den er wieder auf Vordermann bringen soll.

Sein Nachfolger ist im Daimler-Konzern eher wenig bekannt. Philipp Schiemer leitet seit 2013 das Lkw-Geschäft in Brasilien, zuvor war er in verschiedenen Positionen in Deutschland und Brasilien tätig, unter anderem als Leiter des Produktmanagements der A-Klasse und als Leiter des Bereiches Marketing Mercedes Benz Pkw.

Unterstützung erhält er von Jochen Hermann, der bisher Leiter Elektroantriebe bei Mercedes war und beispielsweise das erste Elektro-SUV EQC auf die Straße gebracht hat. Er wird technischer Leiter und Mitglied der Geschäftsführung. Von 2014 bis 2016 war er bereits als Chef der Gesamtfahrzeugentwicklung bei AMG tätig.

"Mit Philipp Schiemer und Jochen Hermann holen wir zwei sehr erfahrene Daimler Manager zu AMG. Sie werden das Unternehmen weiterentwickeln und auf eine neue Ebene führen", sagte Daimler-Chef Ola Källenius anlässlich des Personalwechsels.

Dass Hermann zur Sportwagenschmiede in Affalterbach zurückkehrt, ist kein Zufall. Zum einen kennt er das Unternehmen mit über 1600 Mitarbeitern bereits sehr gut. Zum anderen hat er sich in vergangenen Jahren im Konzern um die EQ-Offensive verdient gemacht und ist Experte für elektrische Antriebe. Er soll die Elektrifizierung der Mercedes-Sportwagenmarke vorantreiben und damit die Grundlage schaffen, um die CO2-Ziele des Konzerns in den kommenden Jahren zu erfüllen.

Moers hat zuvor mit immer neuen Modellen auch im Einstiegssegment von AMG die Verkaufszahlen auf neue Höchststände getrieben. 2019 waren es 132.000 Einheiten und damit so viele wie noch nie. Doch der Erfolg von AMG wird für den Konzern auch zu einem Problem. Denn die leistungsstarken Modelle glänzen neben einer starken Rendite auch mit einem extrem hohen CO2-Ausstoß. Dies führt zusammen mit den SUV-Verkäufen dazu, dass der Flottenausstoß von Mercedes im vergangenen Jahr zulegte statt abzunehmen.

Moers selbst hatte den Strategiewechsel in Richtung Elektromobilität Anfang 2019 im Interview mit der Automobilwoche bereits angekündigt. Neben einer Plug-In-Offensive, die noch in diesem Jahr mit dem AMG GT Viertürer beginnen soll, gehört dazu auch ein erstes rein elektrisches Auto. Dabei könnte es sich um eine über 600 PS starke Variante des für nächstes Jahr geplanten S-Klasse-Pendants EQS handeln. Auch das Hypercar "Project One" hat Hybrid-Technologie aus der Formel 1 an Bord.

Von solchen Zukunftsplänen ist Aston Martin noch weit entfernt. Dort geht es in erster Linie darum, die britische Traditionsmarke nach verlustreichen Quartalen wieder in die Gewinnzone zu führen.

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