Seit rund 16 Monaten ist Deutschlands größter Autobauer fast täglich in den Schlagzeilen. Die meisten sind negativ. Der Diesel-Skandal hat in dieser Zeit das ganze riesige Unternehmen komplett durchgeschüttelt. Noch immer sind viele Rechtsstreitigkeiten rund um den Abgas-Betrug nicht abgeschlossen, Verantwortlichkeiten noch nicht eindeutig geklärt, die Kosten und Risiken noch nicht abschließend überschaubar.
Und doch: Die Volkswagen-Aktien befinden sich schon wieder auf der Überholspur. Seit Jahresbeginn ist der Kurs der Vorzugsaktien um rund 13 Prozent gestiegen, die Stammaktien haben fast zwölf Prozent zugelegt. Eine Begründung für diesen plötzlichen Höhenflug findet sich in einer neuen Einschätzung von Analysten der NordLB. Mit den Vergleichen in den USA und Kanada erhalte der Autobauer mehr Sicherheit über seine Kostenplanung, heißt es da. Die Gesamtkosten des Skandals schätzt der Analyst Frank Schoppe auf 25 bis 35 Milliarden Euro. Grund genug für den Aktienexperten, das Kursziel für die VW-Vorzugsaktie von 120 auf 125 Euro anzuheben.
Die Aussicht darauf, dass der Diesel-Skandal den Konzern bis zu 18 Milliarden Euro allein in den USA kosten könnte, hatte die Aktienkurse vor 16 Monaten in etwa halbiert. Schon in den Monaten zuvor hatten sie nach einem Höchststand im März 2015 von über 250 Euro (Vorzugsaktien) kräftig Federn lassen müssen. Skeptiker wähnten den Konzern bereits in einer Existenzkrise.