Herr Crede, immer mehr Automobilhersteller setzen auf eigene Versicherungen. Läuft die Zeit für Versicherungen im Autogeschäft ab?
Nein. Allerdings ist völlig richtig: Der Markt ist in Bewegung. Die Mobilitätstrends der Zukunft brauchen neue, passgenaue Antworten, von Automobilherstellern ebenso wie von uns Versicherern. Es geht daher um ein gegenseitiges Verständnis und eine verstärkte Zusammenarbeit im Mobilitätsbereich – im Sinne des Kunden. Die Rolle der Versicherer geht schon jetzt über den Policenverkauf für das Fahrzeug hinaus.Wie meinen Sie das?
Wir gehen über das traditionelle Verständnis eines Kfz-Versicherers hinaus und transferieren bestehende Geschäftsmodelle und Strategien in das neue "Ökosystem Mobilität". Das heißt, sich als Schlüsselpartner für versicherungsnahe Produkte und Services in diesem Ökosystem zu positionieren. Nehmen Sie zum Beispiel ganz konkret den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Versicherer sind kapitalseitig sehr stark aufgestellt und könnten in enger Zusammenarbeit mit den Herstellern gemeinsame Investitionen tätigen. In der Zusammenarbeit und dem Bündeln von Wissen und Kompetenzen steckt enormes Potenzial für die Zukunft.Daimler hat im vergangenen Jahr mit Swiss Re ein eigenes Unternehmen gegründet …
Eine eigene Rückversicherung hilft bei der internationalen Ausrollung, denn das Versicherungsgeschäft hat eine starke lokale Komponente. Mit unserer Muttergesellschaft, der Munich RE, verfügen wir innerhalb unserer Unternehmensfamilie über eine sehr internationale DNA, auf die wir bauen können. Wir setzen auch auf Gemeinschaftsunternehmen, wie zum Beispiel mit unserem Partner Great Wall Motor, mit dem wir eine gemeinsame Captive-Gesellschaft betreiben.