Der Juli brachte für den Gesamtmarkt mit minus 5,4 Prozent oder 18.000 Pkw weniger als im Vorjahr ein relativ gutes Ergebnis. Die klassischen reinen Verbrenner büßten knapp 60.000 Neuzulassungen ein, Hybride und Stromer legten um 42.000 Neuzulassungen zu. In Summe erreichten diese alternativen Antriebe mit über 69.000 Neuzulassungen und einem Marktanteil von 22 Prozent das beste Ergebnis aller Zeiten.
Verdrängung der klassischen Verbrenner nimmt Fahrt auf
Die Neuzulassungen von Pkw mit ausschließlichem Benzinantrieb sanken im Juli um 20 Prozent, der Marktanteil fiel nach über 58 Prozent im Vorjahr auf 49 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat wurden 39.300 Pkw mit Benzinmotorisierung weniger zugelassen. Marktführer VW (20,6 Prozent Anteil an allen Benzinzulassungen) konnte als eine der wenigen Marken seine Benzinzulassungen leicht steigern. Opel verlor knapp 9000 Neuzulassungen und Ford büßte über 7000 Benziner ein. BMW verbuchte mit plus 2215 Neuzulassungen den höchsten Anstieg bei den Benzinzulassungen.
Hinter VW lag BMW (8,0 Prozent Marktanteil) vor Skoda (7,9 Prozent) und Mercedes (7,0 Prozent) auf dem zweiten Platz. Seat komplettierte mit 6,2 Prozent an allen Benzinern die Top 5.
Von den Top 15 Benzinmarken wiesen im Juli bis auf vier Marken alle einen rückläufigen Anteil an den markeninternen Benzinanteilen auf. Den stärksten Rückgang des markeninternen Benzinanteils wies Kia auf. Einen ähnlich starken Rückgang von 86 Prozent auf 65 Prozent verzeichnete Hyundai. Mitsubishis interner Benzinanteil erhöhte sich von 75 Prozent auf 87 Prozent. Von allen Marken mit mehr als 1000 Neuzulassungen im Juli hatte nur Dacia mit 88 Prozent einen höheren Benzinanteil.
Wie auch im Gesamtmarkt ist der VW Golf eindeutig die Nummer eins bei den Benzinern. Die Benzinversion des Modells verlor zwar gegenüber dem Vorjahr, war aber mit 9030 Neuzulassungen die unbestrittene Nummer eins. Auf den zweiten Platz kam der VW T-Roc (5733 Neuzulassungen), vor dem VW Polo (5428 Neuzulassungen) und dem Mini mit 4657 Neuzulassungen. Platz fünf belegte der Opel Corsa (4346 Neuzulassungen).
Die Neuzulassungen der Diesel-Pkw gingen im Juli mit minus 19 Prozent ähnlich stark zurück wie die der Benziner. Der Marktanteil sank um fast fünf Punkte auf 28,4 Prozent. Der volumenmäßige Rückgang betrug 20.400 Neuzulassungen. VW verzeichnete mit minus 9000 Neuzulassungen die höchsten Rückgänge aller Marken im Dieselmarkt. BMW hatte mit minus 3600 Neuzulassungen den zweitstärksten Rückgang. Fiat verbuchte mit plus 3240 Neuzulassungen den höchsten Zuwachs unter den Top 15 Dieselmarken.
VW dominiert den Dieselmarkt mit einem Anteil von 23,0 Prozent noch stärker als den Markt der Benziner. An zweiter Stelle liegt Mercedes (Anteil: 17,2 Prozent) vor Skoda (9,5 Prozent). An vierter Stelle bei dieser Antriebsart liegt BMW. Auf die Marke entfallen 9,2 Prozent aller Dieselzulassungen. Dahinter, auf Platz fünf, liegt Ford mit einem Anteil von 8,4 Prozent.
Unter den Top 15 Dieselmarken erhöhten sich die markeninternen Dieselanteile bei Fiat (plus 24 Punkte auf 66 Prozent) am stärksten. Bei BMW und Volvo reduzierten sich die Dieselanteile um jeweils 20 Punkte auf 29 Prozent (BMW) und auf 27 Prozent (Volvo) am stärksten. Bei beiden Marken spielt die zunehmende Hybridisierung der Modellpalette eine Rolle.
Von den Marken mit insgesamt mehr als 1000 Neuzulassungen erreichten mit Fiat und Citroen lediglich zwei Marken einen Dieselanteil von über 50 Prozent.
Die Nummer eins der Dieselmodelle im Juli war zum fünften Mal in Folge der Fiat Ducato mit 6340 Neuzulassungen. Dieses Modell ist auch für den gesamten Erfolg der Marke Fiat (plus 27,1 Prozent im Gesamtmarkt) alleine verantwortlich. 65 Prozent aller Fiat-Zulassungen entfielen auf dieses Modell. Zweitstärkstes Modell im Dieselmarkt war der Skoda Octavia, vor den VW-Modellen Transporter, Tiguan und Passat. Der Golf verlor 35 Prozent seiner Dieselzulassungen und kam nur noch auf Platz sechs.
Die fünf ersten Modelle machten 24 Prozent aller Dieselzulassungen aus. Zum Vergleich: Die Top fünf bei den Benzinern kamen auf einen Anteil von 19 Prozent.
Die Neuzulassungen der Hybride erhöhten sich im Vorjahresvergleich um gut 30.900 Pkw, oder um 143 Prozent. Damit erreichte diese Antriebsart mit 52.488 Neuzulassungen den vorläufig höchsten Wert. Der bisherige Höchststand wurde mit 30.800 Neuzulassungen im Januar dieses Jahres festgestellt. Auch bezüglich des Marktanteils wurde mit 16,7 Prozent der bisher höchste Wert erreicht.
Audi ist mit großem Abstand (Marktanteil: 21,9 Prozent) die Nummer eins bei den Hybriden. Dahinter folgen Mercedes (15,0 Prozent) und BMW (12,8 Prozent), vor Ford mit 8,4 Prozent. Toyota liegt mit 8,1 Prozent auf Platz fünf.
Im Hybridmarkt verzeichneten alle Top 15 Marken Steigerungen beim markeninternen Hybridanteil. Die höchste Steigerung gab es bei Suzuki. Die Japaner ließen vor einem Jahr gerade mal zwei Prozent ihrer Pkw als Hybrid-Varianten zu, vergangenen Monat waren es 68 Prozent. Damit führen sie auch die Liste der Marken mit den höchsten Hybridanteilen an (Marken mit mehr als 1000 Neuzulassungen)
Insgesamt weisen aktuell sechs Marken einen Hybridanteil von über 50 Prozent auf. Darunter ist mit Audi lediglich eine deutsche Marke.
Die Liste der erfolgreichsten Hybrid-Modelle wird vom Audi A6 mit 4082 Neuzulassungen angeführt. Dahinter folgen der BMW Dreier und die Mercedes A-Klasse vor dem Audi A4 und dem Ford Kuga. Diese Top fünf Modelle machten 25 Prozent aller Hybrid-Zulassungen aus. Insgesamt sind unter den Top 15 Modellen 13 Pkw deutscher Marken vertreten.
Mit plus 182 Prozent konnten die reinen E-Mobile ihr Vorjahresergebnis noch stärker verbessern als die Hybride. Sie kamen auf 16.798 Neuzulassungen, ein Plus von 10.835 Neuzulassungen. Der Marktanteil liegt bei 5,3 Prozent. Der bisherige Höchstwert stammt mit 4,8 Prozent aus März dieses Jahres, damals waren es 10.329 Neuzulassungen.
Mit einem Marktanteil von 24,4 Prozent war VW im Juli die dominierende Marke. Renault folgte mit 17,0 Prozent auf dem zweiten Platz, vor Hyundai (12,6 Prozent), Smart (10,7 Prozent) und Kia mit 6,5 Prozent.
Marktführer VW ließ fast 3000 E-Mobile mehr zu als vor einem Jahr. Zwei Marken verfehlten ihre Ergebnisse des Vorjahres, am deutlichsten traf es Tesla mit minus 404 Neuzulassungen.
Von den 15 erfolgreichsten Marken im E-Mobil-Markt steigerte Smart seinen Elektro-Anteil von 13 Prozent auf nahezu 100 Prozent. Tesla und Smart sind die beiden Marken, die sich ganz auf E-Mobile konzentrieren. Dahinter liegt Renault mit einem E-Mobil-Anteil von 22 Prozent. Es folgen Hyundai (19 Prozent), Kia (14 Prozent) sowie Mini (zwölf Prozent) und Porsche mit elf Prozent. Die Nummer eins im Gesamtmarkt, VW, kommt inzwischen auf überdurchschnittliche 6,9 Prozent. Vor einem Jahr waren es lediglich 1,8 Prozent gewesen.
Das erfolgreichste E-Mobil war im Juli der Renault Zoe mit 2851 Neuzulassungen. Auf Platz zwei lag der VW e-Golf (2633 Neuzulassungen) vor dem Hyundai Kona (1688 Neuzulassungen). Die Top fünf E-Mobile werden vom VW e-Up und dem Smart ForTwo komplettiert.
Die fünf erfolgreichsten E-Mobile machten vergangenen Monat 58 Prozent aller Elektrozulassungen aus. Dies ist der höchste Wert aller Antriebsarten und zeigt, wie konzentriert auf wenige Modelle dieser Markt noch ist.
Seit Beginn des Jahres sind zehn neue E-Mobile auf den Markt gekommen. Die erfolgreichsten im Juli waren der Skoda Citigo (650 Neuzulassungen), der Seat Mii (228 Neuzulassungen) und der lange erwartete VW ID.3. Der Hoffnungsträger nicht nur der Marke VW, sondern auch für den Durchbruch der reinen E-Mobile tauchte zum ersten Mal in der Zulassungsstatistik auf. Noch sind die Zahlen mit 104 gewerblichen Zulassungen selbstverständlich überschaubar. Dies sollte sich aber im weiteren Jahresverlauf ändern - eine entsprechende Verfügbarkeit vorausgesetzt.
Insgesamt werden die deutschen Neuzulassungen zu 78 Prozent von den klassischen Verbrennern beherrscht. Von den Top 20 Marken im Gesamtmarkt weisen mit Audi, Toyota, Volvo und Mazda vier Marken einen Anteil an alternativen Antriebsarten von über 50 Prozent auf.
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