Damit steigt die Gefahr, dass immer mehr Verbraucher den Punkt erreichen, an dem die laufenden Ausgaben die Einnahmen übersteigen und nicht mehr alle Zahlungsverpflichtungen erfüllt werden können. "Es gibt ein reelles Risiko, dass demnächst vermehrt Kredite nicht mehr bedient werden. Das gilt ausdrücklich auch für Autokredite", warnt Hans-Peter Burghof, Inhaber des Lehrstuhls für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim. Bevor Verbraucher ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen könnten, würden sie mit Sicherheit zuerst Ratenzahlungen für Kredite einstellen, so der Experte.
Das Risiko ist auch den Autobanken bewusst. "Grundsätzlich müssen sich alle Captives im Klaren darüber sein, dass angesichts der gestiegenen Energiekosten nun das Grundbedürfnis Mobilität mit dem Grundbedürfnis nach Wärme konkurriert", sagt Frank Fiedler, Finanzchef von Volkswagen Financial Services (VWFS). Konkrete Ausfälle sehe er momentan allerdings noch nicht. Wie groß das Risiko künftig sein wird, ist dagegen kaum abschätzbar. "Es ist in der aktuellen Situation unmöglich, exakte Prognosen zu Zahlungs- oder Kreditausfällen zu machen. Das hängt alles vom weiteren Kriegsverlauf und möglichen staatlichen Fördermaßnahmen ab", sagt Burghof. Auch der Bankenfachverband teilte auf Nachfrage der Automobilwoche mit, gesamthafte Ausfallraten seien nicht seriös vorhersagbar. Der Verband weist jedoch darauf hin, dass selbst während der Corona-Pandemie rund 98 Prozent aller Konsumkredite ordnungsgemäß zurückgezahlt worden seien.
Dass das erneut so sein wird, glauben der Verband und seine Mitglieder aber offenbar nicht so recht. Die Banken würden sich "im Rahmen ihres Risikomanagements auf strukturell veränderte Risikosituationen" einstellen, heißt es etwas verklausuliert. Aufgrund der strengen Regulatorik sei die Branche auf Krisen aber gut vorbereitet. Das sieht auch Fiedler so: "Mit den bereits getätigten Rückstellungen sind wir auch für höhere Ausfallquoten gerüstet.