Am Ende gibt Uwe Hück noch einmal richtig Gas. Der Porsche-Betriebsratschef brüllt, das Mikrofon piept, die Menge spendet bereitwillig den eingeforderten tosenden Applaus. Nach der Rede kommt eine Frau auf ihn zugestürmt und bedankt sich mit einer herzlichen Umarmung. Es war der letzte Auftritt des wohl prominentesten Arbeitnehmervertreters in Deutschland vor seiner Belegschaft. Etwa 2000 Porscheaner stehen im Hof des Werks 2, zwischen neuer Taycan-Montage und Logistik-Gebäuden, manche blicken noch lange nach der kurzen Veranstaltung ungläubig drein. "Demokratie besteht aus Wechsel. Ich will gehen, solange die Leute denken, dass es schade ist", sagt Hück, während der gesamte Porsche-Vorstand neben ihm auf der Bühne steht.
Mit dem überraschenden Abtritt Hücks endet eine Ära bei Porsche. Denn der 56-jährige galt vielen nicht nur als Betriebsratschef, sondern als der heimliche Herrscher in Zuffenhausen. Vorstände kamen und gingen, der Mann mit dem festen Händedruck und dem breiten Kreuz aber blieb. Er kannte das Unternehmen so gut wie kein anderer, weshalb seine Stimme enormes Gewicht hatte. Eine Entscheidung gegen den mächtigen IG-Metall-Mann war nur schwer durchzusetzen. Das musste auch Porsche-Chef Oliver Blume erfahren. "Du warst eine Kämpfernatur am Verhandlungstisch, aber wenn wir eine Abmachung per Handschlag besiegelt hatten, dann konnte ich mich zu hundert Prozent darauf verlassen", so Blume, der der Entscheidung Respekt zollte und ihm für die Zukunft alles Gute wünschte.