Gibt es einen wirksamen Schutz gegen Cyberattacken?
Die WirtschaftsWoche stellt diese Frage keinem geringerem als dem ehemaligen Top-Spion Tamir Pardo. Der heute 66-Jährige stand von 2011 bis 2015 dem israelischem Auslandsgeheimdienst Mossad vor. Heute leitet er eine Softwarefirma für Cybersicherheit.
Wie also können sich Unternehmen vor unge... Eindringlingen schützen? "Ohne konsequente digitale Hygiene hast du schon verloren", sagt Pardo dem Blatt. Damit meine er, dass Unternehmen nicht nur einen genauen Überblick über die von ihnen eingesetzte IT bräuchten. "Sie müssen das Technikchaos abbauen, das es in vielen Firmen oder Behörden gibt", warnt der IT-Experte.
Pardo spricht sich im Interview mit dem Wirtschaftsblatt für eine Zusammenarbeit von Behörden und Experten aus der freien Wirtschaft aus. "Keine Seite ist in der Lage, allein für Sicherheit im Netz zu sorgen", betont er. Die Zeiten in denen Sicherheitsbehörden mit riesigen Etats Hightechprogramme durchziehen konnten, seien längst vorbei. Es fehle vor allem an der Zeit. "Nehmen Sie die (...) Entwicklungssprünge bei Smartphones", erklärt Pardo, "da kann kein Geheimdienst der Welt mehr mithalten. (...) Und das ist nur eine Technologie. Es führt kein Weg mehr vorbei an Kooperationen mit zivilen Unternehmen und Start-ups."
Für wie groß halten Sie die Gefahr schwerer Cyberattacken auf kritische Infrastrukturen ganzer Staaten, will der Redakteur wissen. Pardos klare Antwort: "Das Risiko lässt sich leider gar nicht überschätzen." Cyberattacken hätten heute das Bedrohungspotenzial von atomaren Angriffen. "Bloß ohne Blut und Trümmer."
Es sei auch nicht mehr auszumachen oder relevant, ob Kriminelle, staatliche oder militärische Akteure hinter Cyberattacken steckten, so der Experte. "Heute reicht es private Netzbetreiber lahmzulegen, um ganze Staaten zu paralysieren. Die Grenze zwischen Cybercrime und Cyberwar verschwimmt." Mehr auf wiwo.de.
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