Umtauschprämie zeigt Wirkung

Im November 2017 wurden 302.636 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Nach elf Monaten liegen die Neuzulassungen drei Prozent im Plus. Der vergangene Monat erzielte das zweitbeste Novemberergebnis aller Zeiten. Nur der November 2006 lag noch höher. Da boomte der Markt aufgrund von Vorkäufen wegen der Mehrwertsteuererhöhung um drei Prozentpunkte zum 1.1.2007.

Die Anfang August eingeführte und bis Ende des Jahres laufende Umtauschprämie für den Kauf alter Diesel-Pkw hat sich im November erstmalig mit zirka 10.000 zusätzlichen Neuzulassungen bemerkbar gemacht. Dabei sind die Effekte weiterhin etwas geringer als ursprünglich erwartet wurde. Allerdings wird die Prämie für den Kauf von Pkw (Vertragsabschluss bis Jahrsende) gewährt, sodass der größte Teil erst in den kommenden Monaten - bis ins Jahr 2018 hinein - in der Neuzulassungsstatistik auftauchen wird. Nach Aussage des VDA sind die inländischen Auftragseingänge bei den deutschen Herstellern im November um sieben Prozent gestiegen.

Die Hoffnung, dass die Umtauschprämie für alte Diesel-Pkw die Nachfrage nach neuen Dieselfahrzeugen fördern oder zumindest stabilisieren würde, hat sich im November nicht bestätigt. Bei einem Marktanteil von 34,0 Prozent wurden fast 17 Prozent weniger Diesel-Pkw neu zugelassen als vor einem Jahr. Nach elf Monaten liegen die Selbstzünder mehr als zwölf Prozent im Minus und es wurden 176.000 Diesel-Pkw weniger zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg aller Pkw mit alternativen Antrieben betrug zwar in diesem Zeitraum hohe 81 Prozent, dies macht aber noch nicht einmal ein Plus von 50.000 Neuzulassungen aus, weniger als 30 Prozent der rückläufigen Dieselzulassungen. So lag der CO2-Auststoß im November bei 127,8 g/Km, 1,4 g/Km höher als vor einem Jahr.

Die direkten privaten Zulassungen stiegen im November um 15,9 Prozent, die gewerblichen Neuzulassungen legten um sechs Prozent zu. Mit 36,6 Prozent hatte der Privatmarkt den höchsten Anteil in einem November seit 2011. Auch in den vergangenen Monaten war der Anteil der privaten Neuzulassungen im Vorjahresvergleich leicht gestiegen, dies lag jedoch hauptsächlich an den schwachen gewerblichen Neuzulassungen, speziell durch Hersteller, Händler und Vermieter. Im November lagen die gewerblichen Neuzulassungen wieder auf einem erwarteten Niveau und erreichten den höchsten Novemberwert aller Zeiten.

Die aktuellen Wirtschaftsprognosen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute zeigen für das laufende und das kommende Jahr ein noch positiveres Bild als bisher erwartet worden war. Auch die Frühindikatoren wie der IFO-Index und das Verbrauchervertrauen haben sich im November noch einmal auf hohem Niveau verbessert.

Aufgrund der Rahmenbedingungen steht einer weiteren Erholung der allgemeinen Pkw-Nachfrage nichts im Weg. Zusätzlich wird es auch kommendes Jahr noch deutlichere positive Effekte durch die Umtauschprämie für alte Diesel-Pkw der Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 4 geben.

Damit kommt die Prognose der Automobilwoche für 2017 auf 3,46 Millionen Neuzulassungen, inklusive zirka 35.000 geschätzter zusätzlicher Neuzulassungen aufgrund der Umtauschprämie. Auch im kommenden Jahr werden noch 56.000 Pkw, die dieses Jahr mit der Umtauschprämie gekauft wurden, als zusätzliche Zulassungen erwartet. Damit ergibt sich für 2018 eine Prognose von 3,5 Millionen Neuzulassungen.

Unter den Top 15 Marken gab es im November sehr unterschiedliche Entwicklungen von minus 1,6 Prozent bis plus 72 Prozent.

Marktführer VW konnte mit plus 8,2 Prozent leicht unterdurchschnittlich zulegen und kam auf einen Marktanteil von 19,2 Prozent. Das ist zwar leicht unterhalb des Vorjahresergebnis, aber der höchste Marktanteil der vergangenen sechs Monate. Die ersten elf Monate schloss VW mit einem Rückgang von 4,2 Prozent ab.

Mercedes belegte im November Platz zwei mit einem minimalen Plus von unter einem Prozent, bleibt aber mit einem Marktanteil von 9,5 Prozent deutlich vor Audi (7,6 Prozent). Die Ingolstädter legten um zwölf Prozent zu.

Auf Rang vier landete Ford, allerdings nur zwölf Neuzulassungen vor BMW. Die Premium-Marke konnte als einzige der Top 15 Marken das Vorjahresergebnis nicht bestätigen. Opel musste sich im November mit Rang sechs begnügen und liegt jetzt nach elf Monaten knapp im Plus auf Platz fünf, noch vor Ford. Diese beiden Marken trennen im bisherigen Jahresverlauf aber lediglich 111 Neuzulassungen. Der Dezember wird über Platz fünf und sechs entscheiden.

Die stärksten Zuwächse mit plus 72 Prozent verzeichneten die Modelle von Peugeot, die damit auch im November Fiat, Toyota und Nissan hinter sich ließen. Ebenfalls unter die Top 15 rückte Dacia vor. Ein Plus von über 50 Prozent bescherte der Marke mehr Neuzulassungen als Kia und Mazda.

Der November verlief für die Importeure insgesamt wieder sehr gut. Sie konnten ihre Zulassungen um 14 Prozent steigern und kamen auf einen Marktanteil von über 39 Prozent.

Die deutschen Premium-Marken legten mit plus 3,5 Prozent nur unterdurchschnittlich zu, während die Volumen-Marken sich in Summe ähnlich dem Gesamtmarkt verhielten. Nach elf Monaten liegen sie aber weiterhin unterhalb ihres Vorjahresniveaus.

Lesen Sie auch:

Autorabatte in Deutschland auf Rekordniveau: Dudenhöffer warnt vor baldigem Markteinbruch

Dieselkrise, E-Flaute, Kartellverdacht: Was folgt aufs Autojahr 2017?

Dieselnachfrage: Ist die Talsohle durchschritten?

Im Datencenter:

Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im November 2017

Marktanteile der Top-15-Marken im November 2017

Entwicklung der Top-15-Marken von Januar bis November 2017

Marktanteile der Top-15-Marken Januar bis November 2017

Marktanteile von Premium-, Volumen- und Importeursmarken im November 2017

Marktanteile von Premium-, Volumen- und Importeursmarken Januar bis November 2017