Für den Mahle-Konzern war 2020 das erwartet schwere Jahr. Die Corona-Krise und das große Programm zur Restrukturierung verbunden mit einem Stellenabbau haben in der Bilanz deutliche Spuren hinterlassen. "Der Umsatz ist nach vorläufigen Zahlen währungsbereinigt um 16 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zurückgegangen", sagte ein Sprecher der Automobilwoche. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet. Zwar habe das Unternehmen operativ einen Gewinn erwirtschaftet. Wegen der hohen Ausgaben für die Transformation rechnet Mahle unter dem Strich aber mit einem Verlust. Die endgültigen Zahlen legt Mahle gewöhnlich Ende April vor.
Mit zuletzt rund 72.000 Mitarbeitern gehört der Mahle-Konzern mit Hauptsitz in Stuttgart zu den großen Zulieferern der Autobranche. Der deutliche Rückgang beim weltweiten Autoabsatz im vergangenen Jahr schlägt unmittelbar auf den Umsatz durch. So hat beispielsweise der VW-Konzern von seiner Kernmarke rund 15 Prozent weniger Autos abgesetzt als im Vorjahr. Zusätzlich kämpft Mahle aber seit mehreren Jahren um die Ausrichtung für die Zukunft. Beim einst mit Kolben für Verbrennungsmotoren groß gewordenen Unternehmen sollen daher 7600 Stellen abgebaut werden, davon 2000 in Deutschland. Vor allem die deutschen Standorte gelten als nur bedingt wettbewerbsfähig, da viele Fertigungsstätten in Osteuropa billiger produzieren.
"Wir wollen bis Ende April zu einem Ergebnis kommen", sagte Betriebsratschef Jürgen Kalmbach der Automobilwoche. Allein am Stammsitz in Stuttgart sollen nach Betriebsratsangaben 800 Jobs wegfallen. Hier geht es insbesondere um IT-Dienstleistungen oder den Betrieb der Kantine, die ausgelagert werden sollen. Kalmbach erneuerte seine Kritik, wonach insbesondere bei den deutschen Standorte zu spät auf die Wettbewerbsfähigkeit geschaut worden sei. Lange Jahre hätten diese gute Gewinne erwirtschaftet, die Ausrichtung auf die Zukunft sei aber vernachlässigt worden. Der technologische Vorsprung auf die so genannten "Komplementärwerke" mit ähnlichen Produkten in Osteuropa sei daher geschmolzen. Einig ist man sich, dass der Abbau möglichst sozialverträglich geschehen soll.