Der Krieg in der Ukraine beeinflusst jetzt auch die Automobilindustrie in Deutschland immer heftiger. Wie BMW mitteilt, werde die Fertigung im größten europäischen Werk im bayrischen Dingolfing sowie im Stammwerk in München in der kommenden Woche komplett ausfallen. Zuerst hatte die FAZ darüber berichtet. Auch die Produktion von Motoren im österreichischen Steyr, sowie die Bänder von MINI in Oxford stünden ab kommendem Montag für mindestens eine Woche still, so der Premium-Hersteller weiter. Wie lange die Produktion gestoppt sei, ist noch offen.
Das konkrete Problem: BMW bezog bisher für seine Fahrzeuge Kabelbäume aus der West-Ukraine, unter anderem aus einer Fabrik des Nürnberger Zulieferers Leoni. Diese Lieferungen fallen jetzt aus. Möglich ist sogar, dass für die tausenden betroffenen Mitarbeiter in den BMW-Werken wie in der Hochphase der Corona-Pandemie Kurzarbeit angemeldet werden müsse, teilten die Münchener zudem mit.
Nicht nur unterbrochen, sondern sogar ganz gestoppt ist die gemeinsame Produktion von BMW und Partner Avtotor. Im eigenen Werk im ostpreußischen Kaliningrad (ehemals Königsberg) fertigt Avtotor seit 1999 unter anderem den BMW Fünfer beziehungsweise später auch die SUV-Modelle X5, X6 und X7. Die Fahrzeuge wurden im CKD-Verfahren (completely knocked down) vollständig in Einzelteile demontiert und aus anderen Werken nach Kaliningrad gebracht. Die Produktion vor Ort und der Export nach Russland sei aufgrund der "geopolitischen Situation" bis auf weiteres eingestellt, ließ BMW verlauten.
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