Anfang des Jahres erwartete die Automobilindustrie eine Stagnation der Neuzulassungen. Das Vorkrisenniveau war bereits 2016 überschritten worden, weiteres Wachstum schien unwahrscheinlich. Inzwischen steuert der Markt – den kurzfristigen Effekt aus der Dieselprämie nicht berücksichtigt – auf ein sattes Plus von 2,5 Prozent zu. Überhitzt er durch den Tiefststand der Zinsen und niedrige Kraftstoffpreise? Nein, denn es gibt zwei gute strukturelle Gründe für die positive Entwicklung.
Mehr Haushalte können mehr Autos kaufen
Von 2000 bis 2007 lebten in Deutschland durchschnittlich 81,4 Millionen Menschen, mit rückläufiger Tendenz. Seit 2012 geht es wieder nach oben – inzwischen sind es 82,8 Millionen. Noch wichtiger ist aber der Anstieg der Zahl der privaten Haushalte. Mit sechs Prozent seit Beginn des Jahrtausens ist sie schneller gewachsen als die Neuwagennachfrage – und wächst weiter. Damals kamen pro Jahr etwa 85 Neuzulassungen auf 1.000 Haushalte, heute sind es zwei weniger. Selbst wenn das alte Niveau an Neuzulassungen pro Haushalt nicht mehr erreicht wird, bleibt angesichts einer weiter steigen Zahl an Haushalten ein jährliches Potenzial von über 3,4 Millionen Neuzulassungen für die kommenden Jahre.