Lange war spekuliert worden, wann Uber an die Börse geht. Jetzt ist klar: Im Mai, nur ein paar Wochen nach dem IPO seines ärgsten Konkurrenten Lyft geht auch Uber diesen Schritt.
Aus den Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC geht hervor, dass der Fahrtenvermittler sich unter dem Tickerkürzel "UBER" listen lassen will. Aber noch viel mehr steht in den Unterlagen. Demzufolge steigerte Uber seinen Umsatz 2018 im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar und machte einen Nettogewinn von knapp einer Milliarde Dollar.
Die schwarzen Zahlen gehen allerdings auf nur ein Quartal zurück - und zwar auf das erste im Jahr 2018. Der Quartalsgewinn von 3,75 Milliarden Dollar geht auf einen Sondererlös zurück. In den anderen drei Quartalen schrieb Uber nur Verluste: Zwei Mal rund 890 Millionen Dollar, und einmal fast eine Milliarde Dollar. Beim Jahresergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel ein Minus von 1,85 Milliarden Dollar an.
Es fällt außerdem auf, dass trotz riesigem Wachstum in den vergangenen Jahren der Gewinn bei jeweils 2,3 Milliarden Dollar lag.
Im Schlussquartal verzeichnete der Fahrdienst 1,5 Milliarden Fahrten über seine Plattform – weltweit. Uber ist der größte Fahrdienstvermittler. In Deutschland ist Uber in München, Frankfurt, Berlin, Düsseldorf und seit neuestem auch in Köln verfügbar.
Das genaue Datum für den Börsengang ist bislang noch unbekannt. Auch ist unklar, wie viel Geld Uber bei den Anlegern einsammeln will. Wie der Finanzdienst Bloomberg berichtet, will Uber einen Erlös von zehn Milliarden Dollar erreichen. Banken hatten im Vorfeld des Börsengangs eine Gesamtbewertung des Unternehmens von bis zu 120 Milliarden Dollar genannt. Mittlerweile heißt es aber, würde die Bewertung von 120 auf 100 Milliarden Dollar zurückgehen.
Damit könnte der Börsengang von Uber dennoch einer der größten Börsengänge der Finanzgeschichte werden. Höher bewertet wurde nur der chinesische Online-Riese Alibaba, der an der Wall Street mit 170 Milliarden Dollar bewertet wurde.
Derzeit stehen die Sterne gut für Uber. Das war aber nicht immer so. Erst der jetzige Chef, Dara Khosrowshahi, hat es geschafft, in dem von Krisen gebeutelten Unternehmen Ruhe einkehren zu lassen. Sein Vorgänger Travis Kalanick musste den Stuhl räumen, nachdem ihm sexuelle Belästigung und Diskriminierung vorgeworfen wurden. Außerdem stand er immer wieder wegen des aggressiven globalen Wachstums von Uber in der Kritik.
Khosrowshahi, der seit August 2017 im Amt ist, lies Ruhe ins Unternehmen einkehren und wischte die sexuellen Anschuldigungen nicht vom Tisch, sondern klärte sie auf. Schließlich reagierte er auf den Sex-Skandal mit sieben Millionen Dollar Entschädigung für hunderte betroffene Mitarbeiter.
Damit aber nicht genug. Langfristig gehört zu Ubers Geschäftsmodell, Passagiere autonom durch die Städte zu fahren. Aus diesem Grund forscht Uber selbst an selbstfahrenden Autos und auch an Flugtaxis. 457 Millionen Dollar investierte das Start-up bisher. Erschüttert wurde der Konzern allerdings, als ein tödlicher Unfall passierte und ein Uber-Fahrzeug bei einer Testfahrt eine Frau beim Queren einer Straße übersah. Durch den Unfall wurde die gesamte Branche erschüttert und stand in der Kritik. Nicht nur Uber, auch Toyota oder Nvidia setzten daraufhin ihre autonomen Tests aus.
Der Börsengang nun soll für Uber ein weiterer Schritt nach vorn sein. Die Erwartungen sind riesig. Vor allem, weil Ubers kleiner Bruder Lyft die hohen Erwartungen nach einem positiven Debüt an der Börse nicht halten konnte: Die Lyft-Aktie ist weiterhin auf Talfahrt. Man darf also gespannt sein, wie es bei Uber weiter geht.
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