Es geht um zwei Entscheidungen des VW-Konzerns von großer Tragweite und um tausende Arbeitsplätze: Unter der Federführung von Skoda will das Unternehmen ein neues Mehrmarkenwerk errichten. Neben Bulgarien und weiteren Ländern in Osteuropa gilt die Türkei dabei als aussichtsreicher Kandidat. Zudem könnte VW Nutzfahrzeuge zukünftige Generationen seiner Transporter der T-Baureihe im bestehenden Ford-Werk nahe Istanbul fertigen.
Die Türkei macht nun im Wettbewerb um die Werke des VW-Konzerns Druck auf den Autobauer. "Die türkische Öffentlichkeit erwartet, dass VW das Land nicht nur als Absatzmarkt sieht, sondern auch selbst hier produziert", sagte Alper Kanca, Chef des türkischen Zulieferverbands Taysad, der Automobilwoche. VW habe trotz fehlender eigener Pkw-Produktion in der Türkei mit allen Marken im vergangenen Jahr rund 120.000 Autos verkauft.
"Es sollte ein positives Signal gesetzt werden", sagte Kanca mit Blick auf die angespannten Beziehungen beider Länder. "Dafür wäre eine neue Investition in der Türkei durchaus ein gutes Mittel."
Die Türkei rechnet sich beste Chancen aus und verweist auf mehr verfügbare Facharbeiter und eine bessere Zuliefererstruktur als in konkurrierenden Staaten. "So lange es hier um rationale Entscheidungen geht, hat die Türkei sicherlich die besten Karten", so Kanca. Beide anstehenden Entscheidungen wollte Volkswagen nicht näher kommentieren.