Liechtenstein ist vor allem als Finanzzentrum bekannt. Dabei ist die Industrie in dem Kleinstaat zwischen Österreich und der Schweiz viel wichtiger. Größter Arbeitgeber im Land ist der Autozulieferer Thyssenkrupp Presta. Der nach eigenen Angaben weltgrößte Hersteller von Lenksystemen setzt auf den Standort Liechtenstein und investiert massiv in die Elektrifizierung.
„Mehr als die Hälfte unserer Investitionen fließt in das Wachstum der neuen EPS-Lenkungen, die uns vor große Herausforderungen stellen“, sagt Unternehmenschef Guido Durrer der Automobilwoche. An dem „höchst innovativen Standort Liechtenstein werden die zukünftigen Lenkungstechnologien entwickelt, neu wurde ein Kompetenzzentrum für E-Mobility geschaffen“.
Das Unternehmen wurde 1941 in Eschen als Zulieferer für die deutsche Rüstungsindustrie gegründet. Im Laufe der Jahre machte es sich als Hersteller von Nockenwellen und Lenkwellen einen Namen. Die damalige Presta (Press- und Stanzwerk AG) gehörte lange zu Oerlikon-Buehrle und wurde 1991 von Krupp Gerlach übernommen. Thyssenkrupp Presta hat heute weltweit 17 Standorte, unter anderem in China, Mexiko, Ungarn, Polen, Japan, der Schweiz und in Frankreich. In Deutschland gibt es zwei Werke, in Mülheim (Ruhr) und Schönebeck (Sachsen-Anhalt). „Mit Ausnahme von Toyota, Suzuki und PSA beliefern wir fast alle Autohersteller“, berichtet Durrer. Im VW-Konzern sei das Unternehmen praktisch alleiniger Lieferant für Lenksäulen.
In Liechtenstein beschäftigt Thyssenkrupp Presta 2300 der weltweit 8000 Mitarbeiter. Im Werkzeugbau in der nahen Schweiz sind es nochmal 200 Beschäftigte. Das Nockenwellengeschäft, wo Thyssenkrupp auch eine weltweit führende Rolle einnimmt, wurde vor einigen Jahren in die Thyssenkrupp Camshafts abgespalten.