Norwegen gilt in Europa schon lange als Vorreiter in Sachen E-Mobilität. Hier werden Entwicklungen vorweggenommen, die sich in anderen Ländern erst Monate oder Jahre später zeigen. Zwar ist der Markt klein – im Mai wurden in Norwegen nur 11.719 Fahrzeuge zugelassen. Doch davon sind gut 60 Prozent reine E-Autos. Wie in einem Brennglas zeigen sich hier daher Trends, die auch in anderen Ländern folgen.
Einer davon ist, dass Tesla seine unangefochtene Spitzenposition bei den alternativen Antrieben allmählich einbüßt. Während Tesla mit seinem Model 3 noch 2019 in Norwegen führend war, musste der Elektropionier schon 2020 mit dem Audi e-tron einem Konkurrenten aus dem VW-Konzern den Vortritt lassen. Auch 2021 sieht es mit der Einführung weiterer Modelle so aus, als müsse sich Tesla langsam an die Rolle gewöhnen, nur noch im Mittelfeld der Statistiken aufzutauchen.
So schaffte es im Mai der bisher sehr konservativ agierende amerikanische Hersteller Ford mit dem neuen Mustang Mach E aus dem Stand, die Konkurrenz in die Schranken zu verweisen, obwohl in diesem Monat die ersten Exemplare überhaupt ausgeliefert wurden. Mit 1384 verkauften Exemplaren lag das erste reine Elektroauto von Ford vor dem Skoda Enyaq (795) und dem ID.4 von VW (774). Der Absatz des Model 3 ging dagegen auf 504 Einheiten zurück. Danach folgen mit Mercedes EQC (492) sowie Audi e-tron (447) zwei Schwergewichte unter den Elektroautos.
Auf das Jahr gesehen liegt der Volkswagen-Konzern in Norwegen mit 7516 verkauften reinen E-Autos mit großem Abstand vorn. Tesla folgt mit 3074 Model 3 auf dem zweiten Platz. In Norwegen zeigt sich also beispielhaft, was auch in anderen Regionen der Welt bald Realität sein könnte. Während sich der VW-Konzern mit seiner Elektro-Offensive und seinen Produktionskapazitäten auf der ganzen Welt schnell an die Spitze der Elektrobewegung setzt und andere Hersteller wie Ford aufholen können, wird die Luft für Tesla langsam dünner. Ein Selbstläufer ist das Model 3 jedenfalls nicht mehr.
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