Talfahrt des Diesels scheint ein Ende zu haben

Ulrich Winzen

Zum zweiten Mal hintereinander seit Beginn der "Dieselkrise" sind die Anteile der Selbstzünder im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Eine deutsche Marke konnte ihren Dieselanteil auf über 50 Prozent steigern.

Freitag, 8. Februar 2019, 11.59 Uhr

Die gesamten Dieselzulassungen entwickelten sich im Januar mit plus 2,1 Prozent wesentlich besser als der Gesamtmarkt (minus 1,4 Prozent). Der Dieselanteil stieg auf 34,5 Prozent, nach 33,3 Prozent im Vorjahr.

Es hatte sich bereits im Dezember angedeutet: Die Talfahrt des Diesels scheint ein Ende gefunden zu haben und es gibt einige positive Signale, dass es wieder ganz langsam aufwärts geht.

Der Anstieg der Dieselanteile gegenüber dem Januar 2018 darf aber nicht überbewertet werden. Im Vergleich zu den Jahren davor ist es der niedrigste Anteil in einem Januar seit dem Jahr 2000. Der Höchstwert datiert aus dem Jahr 2012. Damals lag der Anteil der Selbstzünder im Januar bei 51,3 Prozent.

Die deutschen Marken dominieren den Dieselmarkt weiter stärker als den Gesamtmarkt. Über 74 Prozent aller Dieselzulassungen stammten im Januar von deutschen Modellen. Im Gesamtmarkt waren es 61 Prozent.

VW dominiert Dieselmarkt immer stärker

VW blieb auch im Dieselmarkt die mit Abstand stärkste Marke und baute den Vorsprung weiter aus. 29 Prozent aller Dieselzulassungen stammten von den Wolfsburgern. Im Vorjahr waren es weniger als 22 Prozent. Keine andere Marke konnte ihren Anteil am Dieselmarkt innerhalb eines Jahres so stark erhöhen. Zum Vergleich: bei den gesamten Neuzulassungen lag der Anteil von VW im Januar bei 19,1 Prozent, nach 20,2 Prozent im Vorjahr.

Nummer zwei war im Januar Mercedes mit 12,8 Prozent Anteil am Dieselmarkt (Vorjahr: 13,8 Prozent). BMW, im Gesamtmarkt auf Platz fünf, belegte bei den Dieselzulassungen den dritten Platz mit einem Marktanteil von 10,7 Prozent. Audi kam auf 9,4 Prozent aller Dieselzulassungen und lag vor Ford mit einem Anteil von 7,7 Prozent.

Skoda kam mit 6,8 Prozent als beste Importmarke auf Rang sechs.

Die Konzentration auf wenige Marken ist beim Diesel ausgeprägter als bei den gesamten Neuzulassungen. Die Top zehn im Dieselmarkt machen knapp 88 Prozent der Zulassungen aus. Im Gesamtmarkt kommen die zehn erfolgreichsten Marken auf weniger als 74 Prozent.

Von den 15 volumenstärksten Dieselmarken in Deutschland konnten neun Marken ihre Dieselzulassungen volumenmäßig steigern. Volvo kam auf ein Plus von 40 Prozent. VW kam auf ein Plus von 37 Prozent.

Bei Volvo spielte auch die gesamte Entwicklung der Marke eine Rolle. Die gesamten Zulassungen stiegen ebenfalls um 40 Prozent. Bei VW allerdings sieht es anders aus: Die gesamten Zulassungen gingen im Januar um 6,5 Prozent zurück.

VW mit über 50 Prozent Dieselanteil

Die größten Rückgänge verzeichnete Renault. Hier entwickelten sich die Dieselzulassungen mit minus 32 Prozent deutlich schlechter als die der gesamten Marke (plus 2,3 Prozent).

Ähnliches gilt für Audi: Dem Anstieg der gesamten Zulassungen um 3,7 Prozent steht ein Rückgang beim Diesel um 20,7 Prozent gegenüber.

Unter den Top 15 Dieselmarken konnten acht Marken ihren markeninternen Dieselanteil erhöhen. Marktführer VW steigerte seinen Dieselanteil am deutlichsten: Von 36 Prozent im vergangenen Jahr auf über 52 Prozent im Januar 2019.

Vor allem der Polo, vergangenes Jahr nur minimal (mit 12 Neuzulassungen) als Dieselvariante vertreten, ließ im Januar fast 2.900 Pkw mit Dieselmotorisierung zu. Das waren 42 Prozent aller Polo-Zulassungen. Auch Touareg, Tiguan und der Transporter konnten ihre Dieselzulassungen deutlich steigern.

Den größten Rückgang beim markeninternen Dieselanteil verzeichnete Audi. Besonders auffällig war die Entwicklung beim A6. Das gesamte Modell verzeichnete ein Plus von 30 Prozent, die Zulassungen der Dieselvarianten brachen um 59 Prozent ein. Vor einem Jahr hatte das Modell noch einen Dieselanteil von fast 80 Prozent, vergangenen Monat waren es nur noch 25 Prozent.

Land Rover mit höchstem Dieselanteil

Unter den Top 20 Marken (mindesten 1.000 Neuzulassungen im Januar) mit den höchsten Dieselanteilen haben mit VW, BMW, Mercedes, Audi und Ford fünf deutsche Marken überdurchschnittliche Dieselanteile.

Angeführt wird diese Rangliste von Land Rover mit einem Dieselanteil von 76 Prozent. Im Vorjahr waren es 86 Prozent. Am unteren Ende rangiert Hyundai mit einem siebenprozentigen Dieselanteil, nach 11,4 Prozent im Januar vergangenen Jahres.

Unter den Top 15 Dieselmodellen befindet sich mit dem Skoda Octavia nur ein Modell eines Importeurs. Angeführt vom VW Golf kommen zehn der Top 15 Modelle aus dem VW Konzern. Auf Platz 20 folgt mit dem Skoda Kodiaq das zweitbeste Importmodell, ebenfalls aus dem VW Konzern.

Insgesamt haben zwölf der 15 Top-Modelle im Januar ihre Dieselanteile erhöht. Am deutlichsten war dies beim VW Polo, der von 0,2 Prozent auf 42 Prozent sprang. An zweiter Stelle lag der Audi Q5 mit einem Anstieg von 63 Prozent auf 94 Prozent. Ebenfalls deutliche Steigerungen beim Dieselanteil verzeichnete der Markführer VW Golf. Hier stiegen die Dieselanteile von 24,5 Prozent vor einem Jahr auf knapp 39 Prozent.

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