Nach Jahren profitablen Wachstums erleben Automobilzulieferer weltweit turbulente Zeiten. "Über der Branche braut sich ein heftiger Sturm zusammen", so die Einschätzung der Unternehmensberatung Bain & Company. Die Elektrifizierung der Antriebe beschleunigt sich, die Material- und Energiekosten steigen rasant und die geopolitischen Spannungen sowie ihre Folgen für die Lieferketten halten an. Parallel dazu gelte es laut Bain-Analyse den Anforderungen der Digitalisierung und Dekarbonisierung gerecht zu werden. Die Unternehmensberatung hat insgesamt 28 große Zulieferer untersucht. Darunter Konzerne wie Adient, Aisin, American Axle, Autoliv, BorgWarner, Hella, Leoni, Magna, Pirelli oder Schaeffler.
"Das Fundament der Automobilzulieferbranche ist gefährdet", konstatiert Bain-Partner Klaus Stricker, Co-Leiter der globalen Praxisgruppe Automotive und Mobilität. "Nur wenn die Unternehmen ihre Geschäftsmodelle umgehend an die neuen Realitäten anpassen, werden sie auf Dauer am Markt bestehen." Wie groß der Druck ist, hat sich bereits im Jahresverlauf 2021 gezeigt. So fiel die durchschnittliche Ebit-Marge der Automobilzulieferer innerhalb von vier Quartalen um mehr als drei Prozentpunkte auf unter sechs Prozent und sank damit unter das Niveau führender Autobauer – in der Regel ist sie ein bis zwei Prozentpunkte höher als die der Hersteller.