Stiller Sportfreund

Peugeot bringt in diesen Tagen den 508 PSE an den Start. Die Franzosen erhoffen sich viel von dem Modell: Es hat das Zeug dazu, zumindest die Import-Konkurrenz weit hinter sich zu lassen. Möglich macht das die neueste und stärkste Ausbaustufe des Plug-in-Baukastens, den sich Peugeot, Citroen, DS und Opel teilen.

Zum 1,6 Liter großen Benziner mit 200 PS gibt es deshalb nicht nur den einen, 81 kW starken E-Motor im Automatikgetriebe, sondern noch einen zweiten mit 83 kW, der an der Hinterachse angeflanscht ist. Das Ergebnis sind eine bislang bei Peugeot unerreichte Systemleistung von 360 PS und erstmals bei einem Pkw in der jüngeren Geschichte der Marke obendrein noch Allradantrieb, der bei maximal 300 thermischen und 486 thelektrischen Nm oder vereinten 560 Nm ganz sicher kein Schaden ist.

Denn wer mit einem Kickdown oder dem Wechsel in den Sport-Modus alle drei Motoren zur Arbeit ruft, erlebt eine imposante Kraftentfaltung. So schnellt der 508 mit großen Schritten nach vorn, nimmt die Hunderter-Hürde nach 5,2 Sekunden und sprintet tapfer weiter, bis ihn die Elektronik bei 250 km/h ausbremst.

Dabei imponiert er vor allem mit sauberer Traktion und einer Elastizität, die jeden Zwischensprint zu einer Freude macht. Nur eines fehlt bei allem Elan: Wo GTI & Co früher lautstark gebrüllt haben, ist dieser Leistungssportler leise unterwegs. Den tiefschwarzen, von einem imposanten Diffusor umschlossenen Endrohren lässt sich nur schwerlich ein lauter Sound entlocken.

Im Gegenteil: Überraschend oft ist der PSE sogar ganz still unterwegs. Schließlich werden die beiden E-Maschinen aus einem Akku von knapp 12 kWh gespeist. Ist der nach bestenfalls 1:40 Stunden vollgeladen, reicht er für bis zu 42 Kilometer elektrischer Fahrt bei maximal 135 km/h.

Auf dem Papier drückt das den Verbrauch auf respektable 2,0 Liter, selbst wenn die allein der Berechnungsformel aus Brüssel geschuldet sind. In der Praxis kommt man damit zumindest auf Werte, wie man sie vom Diesel kennt.

Die Sport-Truppe der Franzosen hat aber nicht nur einen dritten Motor eingebaut, sondern der Werkstuner hat auch das Fahrwerk überarbeitet, die Spur verbreitert, den Bremsen mehr Biss gegeben, die Fahrmodi schärfer programmiert und neue Michelin Pilot 4S auf die 20-Zöller gezogen.

Und am Design haben sie natürlich auch gefeilt. Zählt der 508 ohnehin zu den schnittigsten Vertretern der Mittelklasse, machen ihn allerlei Spoiler und Schweller nun vollends zum Sportler. Akzente in der grellen Kontrastfarbe Kryptonit garantieren ihm die Aufmerksamkeit der Passanten.

Zwar passt der 508 PSE perfekt in eine Zeit, die den Wandel fordert und von den alten Idealen noch nicht lassen will. Doch gibt es die Vereinigung der Gegensätze nicht zum Nulltarif. Der Erstling mit dem Siegel "Peugeot Sport Engineering" ist nicht nur der bis dato stärkste Peugeot in der Geschichte der Serienmodelle, sondern er steht auch in der Preisliste ganz oben: 66.640 Euro für die Limousine und 67.940 Euro für den Kombi werden an der Kasse fällig.

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