Mit der Corona-Krise kommen aus der Automobilbranche seit Monaten nur schlechte Nachrichten. Ob Daimler, BMW, Audi, der Lkw-Bauer MAN oder die großen Zulieferer wie Conti oder Mahle: Sie alle haben bereits den Abbau oder die Verlagerung von Zehntausenden Stellen angekündigt. Mitten in dieser dramatischen Phase vereinbart Porsche eine Standortsicherung bis 2030, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt und umfangreiche Investitionen in neue Modelle festschreibt. Das ist ein starkes Signal in die Branche hinein.
Nun ist Porsche als Sportwagenbauer sicher ein Sonderfall. Der Markt der teuren PS-Boliden funktioniert anders als das Volumensegment und ist deutlich weniger anfällig für Krisen. Wer schon ein paar Nobelkarossen in der Garage hat, der gönnt sich auch während einer kleinen wirtschaftlichen Delle ein bisschen Luxus. Und mit einer Rendite von durchschnittlich 15 Prozent kann Porsche die Gewinne erwirtschaften, mit denen sich solch komfortable Vereinbarungen für die Mitarbeiter schließen und finanzieren lassen.
Dennoch ist Porsche damit auch Vorbild für die deutsche Autoindustrie. Denn die Gewinne fallen nicht vom Himmel. Stattdessen trimmt die Führung das Unternehmen seit Jahren auf Effizienz und verlangt dafür auch Zugeständnisse von den Mitarbeitern. So stunden diese bis 2033 die Rückzahlung des Beitrags, den sie in Form von Verzicht auf einen Teil der tariflichen Lohnsteigerungen im Gegenzug für die Investitionen für den elektrischen Taycan geleistet haben. Was die Standortsicherung zeigt: Wenn Geben und Nehmen zwischen Unternehmen und Beschäftigten im richtigen Verhältnis stehen, dann lässt sich die Zukunft offenbar auch langfristig planen.
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