So wortkarg war Rupert Stadler früher selten. Nur ein höfliches "Guten Morgen" brachte der frühere Audi-Chef dann doch heraus, als er vor dem Gerichtssaal von einem Pulk von Journalisten begrüßt wurde. Wortlos schob er sich mit seinen beiden Anwälten dann zum Seiteneingang des Justizgebäudes, die Haare deutlich länger als zu seiner Zeit als Audi-Chef. Man bitte um Verständnis, dass man sich zur Sache vor der eigentlichen Gerichtsverhandlung nicht äußern könne, sagte einer seiner Anwälte – und trat mit seinem Mandanten dann in den Aufzug ins Untergeschoss des Justizgebäudes direkt an der JVA Stadelheim, den Stadler in den nächsten gut zwei Jahren fast zweimal pro Woche besuchen wird. 181 Verhandlungstage sind bis Ende 2022 angesetzt.
Im Gerichtssaal grüßte Stadler dann den mitangeklagten Ex-Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz, der 20 Minuten vor Stadler angekommen war, mit eine "Faust-Check". Fast demonstrativ waren beide nicht im Audi, sondern im Mercedes vorgefahren worden. Auch Hatz, der vor seiner Zeit bei Porsche Chef der Motorenentwicklung bei Audi war, soll sich wegen des 2015 aufgeflogenen Dieselskandals bei Audi verantworten. Stadler und Hatz sind die beiden prominentesten der vier Angeklagten in dem Prozess. Ihnen und zwei früheren Audi-Motorenentwicklern werden "Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung" vorgeworfen.