Nach tagelangen Warnstreikwellen, Klagen vor Gericht und sechs zähen Verhandlungsrunden haben Arbeitgeber und IG Metall es doch noch geschafft, eine Einigung im Tarifstreit zu erreichen. Der gefundene Pilotabschluss im Südwesten, der in der Regel bundesweit übernommen wird, kann sich aus Sicht der 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche in Deutschland sehen lassen. Sie erhalten über eine Laufzeit von 27 Monaten 4,3 Prozent Lohn, dazu Einmalzahlungen und die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit vorübergehend zu reduzieren. Allein der Lohnzuwachs beträgt bei einem Durchschnittseinkommen in der Metallbranche von knapp 60.000 Euro damit pro Jahr gut 2400 Euro.
Für Branchenriesen wie Daimler, Bosch, ZF oder Porsche, die derzeit Milliardengewinne einfahren und über die entsprechenden Strukturen verfügen, um die Arbeitszeit flexibler zu gestalten, ist das sicher kein Problem. Sie bekommen mit der langen Laufzeit der Lohnerhöhung immerhin Planungssicherheit. Zudem erhalten sie das Recht, bei nachgewiesenem Fachkräftemangel die Arbeitszeit für einen größeren Teil ihrer Beschäftigten als bisher auf 40 Stunden zu erhöhen. Schließlich haben bei einer Umfrage der IG Metall rund ein Drittel der Befragten angegeben, nicht weniger als 35 Stunden, sondern mehr arbeiten zu wollen.