Sono Motors befürchtet Zahlungsunfähigkeit

Erst vor wenigen Wochen hat Sono Motors die Pläne zur Produktion seines Elektroautos Sion aufgegeben. Trotz mehrerer Aufrufe an Investoren und die Community war nicht genug Geld zusammen gekommen, um das Projekt bis zum Start der Serienproduktion zu finanzieren. Das Unternehmen werde sich künftig auf die Entwicklung und Produktion von Solarzellen konzentrieren und diese an andere Autobauer verkaufen, hieß es damals. Inzwischen ist jedoch selbst das nicht mehr sicher: „Unsere Wirtschaftsprüfer haben erhebliche Zweifel an unserer Fähigkeit zur Fortführung des Unternehmens geäußert“, heißt es in Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC, über die das Magazin „Capital“ berichtet. Der nächste Bericht werde voraussichtlich zu dem Schluss kommen, „dass unsere Kapitalausstattung zum Zeitpunkt des Prüfungsberichts nicht ausreichen wird, um die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten.“
 
Wie es genau um die Finanzen des Unternehmens bestellt ist, ist nicht bekannt. Einzelheiten dürfte der Jahresabschluss enthalten, der in den kommenden Wochen erwartet wird. Ein Termin steht bisher nicht fest. Dann dürfte auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC ihren Bericht vorlegen. Eigenen Angaben zufolge bräuchte Sono Motors 25 Millionen Euro, um die Umstrukturierung zum Zulieferer zu schaffen. Das Unternehmen will weitere Finanzierungsquellen suchen.

Die laufenden Kosten dürften zwar sinken, weil zahlreiche Beschäftigte das Unternehmen im Zuge der Einstellung des Sion verlassen haben oder noch verlassen werden. Zugleich erwartet Sono Motors aber weitere Verluste in der absehbaren Zukunft. Die Solartechnik befinde sich noch in einer frühen Entwicklungsphase und bisher gebe es noch keine kommerzielle Produktion. Ähnlich unsicher sieht es auf der Kundenseite aus: Bisher gibt es zwar Prototypen von Fahrzeugen mit Solardächern von Sono Motors, allerdings noch keine Serienproduktion. Potenzielle Kunden haben zwar Absichtserklärungen abgegeben, aber noch keine verbindlichen Verträge unterschrieben.

Sono Motors hat 2016 als Start-up in München begonnen. Ziel der Gründer Laurin Hahn und Jona Christians war die Entwicklung und Serienproduktion des Sion, eines elektrisch angetriebenen Kompaktvans, der mit Solarzellen auf der Karosserie zusätzliche Reichweite generieren sollte. Weitere Besonderheiten waren, dass der Sion von vornherein als Auto zum Teilen ausgelegt war und die Community, also die Fans und Vorbesteller, ein Mitspracherecht bei der Entwicklung hatten. Dafür bat das Unternehmen sie allerdings auch regelmäßig um mehr Geld. Trotz aller Begeisterung für das innovative Projekt ist das nötige Geld nun offenbar nicht mehr vorhanden.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Februar 2023