Nun hat es also auch Porsche erwischt. Nach VW, Audi, Daimler und BMW haben Staatsanwälte und Beamte des Landeskriminalamts auch den Sportwagenbauer in Stuttgart bei einer Razzia genauer unter die Lupe genommen, um die Rolle des Unternehmens im Diesel-Skandal klären soll. Im Visier der Ermittler ist neben zwei Mitarbeitern auch ein Vorstandsmitglied, das aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Entwicklungsbereich kommen dürfte. Bisher war Porsche trotz einiger durch das Kraftfahrtbundesamt angeordneter Rückrufe bei Macan und Cayenne kaum im Fokus der Vorwürfe und Anschuldigungen im Zusammenhang mit manipulierten Abgaswerten. Das hat sich mit einem Schlag geändert.
Für Porsche sind die Durchsuchungen besonders dramatisch, weil das Unternehmen eine Sonderrolle im Diesel-Skandal spielt. Im Motorenwerk des Sportwagenbauers wurden nie Dieselaggregate produziert. Diese kamen ausnahmslos von Audi, weshalb in Stuttgart beim Thema illegale Abschalteinrichtung gerne mit dem Finger auf Ingolstadt gezeigt wurden. So sprach Betriebsratschef Uwe Hück vor nicht allzu langer Zeit von "kranken Motoren", die von der Konzernschwester geliefert worden seien. Es kann also bei den Ermittlungen nicht um eine ursächliche Schuld für die Manipulationen gehen, sondern lediglich darum, wie viel die Mitarbeiter bei Porsche über die schmutzigen Motoren von Audi wussten und wie sie mit diesen Informationen umgegangen sind.