Normalerweise fahren hier Actros & Co, und bis zur nächsten Ladesäule sind es locker 20 Kilometer: Im Steinbruch hoch über Geisingen im Südschwarzwald ist die Elektromobilität noch lange nicht angekommen. Und trotzdem pflügt hier gerade ein verdächtig geräuschloser Geländewagen über die Buckelpiste: Wo sonst die Turbos zu Heulen beginnen und die Motoren unter Volllast aufbrüllen, kämpft sich dieser mattgraue Koloss in absoluter Stille den Steilhang hinauf und das einzige, was an die Ohren der verdutzen Zuschauer dringt, ist das Prasseln der Kiesel, die im großen Bogen aus den Radkästen fliegen. Und das Lachen von Jürgen Eberle. Denn er ist das Mastermind hinter diesem Monster, das auch dem Endzeithelden Mad Max als Dienstwagen taugen würde. Von 8 bis 18 Uhr harmloser Komponenten-Entwickler bei Mercedes in Sindelfingen, hat er mit ein paar Kollegen nebenbei eine ziemlich extreme Ausprägung von Elektromobilität auf die Räder gestellt und den EQ C mit rustikalen Portalachsen und wüsten Koftflügelverbreiterungen aus dem 3D-Drucker binnen eines halben Jahres zum Big Foot gemacht.
Ganz neu ist die Idee freilich nicht: Sondern Eberle war auch schon beim Allterain-Kombi der E-Klasse zugange und hat sich nicht zuletzt von einer Sonderserie der G-Klasse inspirieren lassen: Wie der geniale Kraxler aus Graz trägt deshalb auch sein Dienstwagen den Zahlencode 4x4x2 auf der Flanke – die Formel für Offroad-Abenteuer der härteren Gangart. Schließlich heben die Portalachsen den GLC um knapp 20 Zentimeter an und verschaffen ihm mehr Bodenfreiheit und Wattiefe als bei einer G-Klasse von der Stange. Und auch die Böschungswinkel sind ein bisschen besser.