Der Name löst bei der Bleifußfraktion noch immer ein Kribbeln aus und die Autos sind legendär. Doch wirtschaftlich läuft es für Lotus seit Jahren eher bescheiden und die Mutter des Leichtbaus tut sich mit dem Überleben ungeheuer schwer. Zu viele Investoren haben schon zu viele neue Anläufe genommen und zu viele große Ideen gehabt, als dass dabei etwas Sinnvolles herausgekommen wäre. Und so genial die Elise ist, nutzt sich auch das einfachste Sportwagen-Konzept irgendwann einmal ab und braucht deshalb ein paar Frischzellen.
Die soll jetzt niemand geringeres liefern als Geely. Die Chinesen, die schon Volvo wieder flott gemacht, das ikonische London Taxi elektrisiert, sich groß bei Daimler eingekauft und im Frühjahr auch noch die Hälfte von Smart und damit die Verantwortung für die Zukunft des Bonsai-Benz übernommen haben, sind auch in Hethel eingestiegen und wollen Lotus in eine neue Ära führen. Und nicht zuletzt die prall gefüllten Kassen der Chinesen sprechen dafür, dass es diesmal vielleicht sogar klappen könnte.
Der erste Aufschlag von Geely in Hethel macht jedenfalls schon einmal Mut. Denn um den Aufbruch zu markieren, gibt es jetzt – zum ersten Mal seit über zehn Jahren – tatsächlich mal ein komplett neues Auto. Zwar wird das nur in einer Kleinserie von maximal 130 Exemplaren gebaut und die Produktion startet erst im nächsten Jahr. Doch wenn die Praxis auch nur einen Bruchteil dessen hält, was die Theorie verspricht, dann ist dieser Evija alles Warten wert. Denn der Zweisitzer wird nicht weniger als der schärfste Supersportwagen, den das Vereinigte Königreich gesehen hat – und natürlich tut er das zukunftsfest und deshalb rein elektrisch.