BMW mischt die Karten in der Kompaktklasse neu und lässt sich auf ein gewagtes Spiel ein: Um die nachwachsenden Besserverdiener zu reizen, sagen die Bayern nun einen Grand mit Zweien an und wollen so vor allem den Mercedes CLA ausstechen. Denn all jenen, denen der Einser zu konventionell und der Dreier zu traditionell oder zu teuer ist, bieten sie ab Mitte März zu Preisen von 31.950 Euro aufwärts erstmals einen Zweier als Stufenheck an. Und damit das gar nicht erst in den Verdacht des Spießertums gerät, nennen sie es Gran Coupé und verpassen ihm genau wie Mercedes dem CLA eine Silhouette in fließenden Linien.
Wie im Skat ist der Grand mit Zweien auch auf der Straße allerdings kein einfaches Spiel. Denn im Streben nach Provokation sind den Bayern die Proportionen ein wenig durcheinander geraten: Mit 4,53 Metern rund 20 Zentimeter länger als ein Einser aber noch immer 20 Zentimeter kürzer als der Dreier, ist das GranCoupé eine, nun ja, gewöhnungsbedürftige Erscheinung: Von vorne ganz der Einser und von der Seite betrachtet mit seinen rahmenlosen Scheiben in den kurzen Türen noch immer recht ansehnlich, scheiden sich vor allem am Heck mit dem kurzen Überhang und der hohen Abrisskante die Geister: Was die einen als gelungen Bruch mit der Konvention empfinden, ist für die anderen kaum mehr als ein brocken Blech, dem es an Form und Finesse mangelt.
Als wäre das nicht schon Bürde genug, zwingt der Zweier auch innen zu Kompromissen. Denn nur aus den vier Türen und der längeren Karosse darf man nicht auf einen großzügigeren Innenraum spekulieren – erst recht nicht, wenn der Radstand mit 2,67 Meter gegenüber dem Einser unverändert ist. Deshalb taugt auch die Rückbank auch im Zweier zumindest für Erwachsene nur auf der Kurzstrecke und ist sonst nicht viel mehr als eine Erweiterung des Kofferraums, der mit 430 Litern allenfalls ein durchschnittliches Volumen hat.