Wenn Kia Ende Oktober zu Preisen ab 43.990 Euro den Stinger vom Stapel lässt, wird die Freude am Fahren so großgeschrieben wie bei BMW und das Design so ernst genommen wie bei Audi. Nicht umsonst will sich die Coupé-Limousine mit dem stacheligen Namen vor allem mit Autos wie dem Vierer oder dem A5 messen.
Getrieben wird dieser Aufstiegskampf im feinen Zwirn vor allem von zwei Männern, die ihre Gegner ganz besonders gut kennen: Designchef Peter Schreyer hat vor seinen mittlerweile zehn Jahren in Korea den Stift bei Audi geführt und Chefdynamiker Albert Biermann ist von der M GmbH in Garching ins Entwicklungszentrum nach Namyang gewechselt.
Während Schreyer dem Stinger eine wunderbar schnelle und starke Silhouette mit flachem Dach und leidenschaftlichen Hüften gezeichnet hat, die selbst mit dem ganzen Bling Bling für die Nüstern auf der Haube oder den Kiemen an der Flanke nicht ihren Reiz verliert, hat Biermann den Stinger auf der und die Nordschleife herum zum ersten Kia getrimmt, bei dem das Fahren wichtiger ist als das ankommen: Kräftige Motoren, eine angenehm direkte Lenkung, ein adaptives Fahrwerk mit einer bei Kia bislang nicht gekannten Verbindlichkeit und Heckantrieb für die Standard- oder Allrad für das Topmodell – das sind die Zutaten, mit denen man selbst einen Koreaner zur knackigen Fahrmaschine machen kann.Zwar baut Kia schon ins Einstiegsmodell einen Turbo-Vierzylinder mit 255 PS und für die Fraktion der Rechenschieber gibt es einen 2,2 Liter-Diesel mit 200 PS. Und weil die Deutschen auch kleinere Motoren anbieten, sind die Wunschgegner auf dem Papier sogar billiger als der selbstbewusst eingepreiste Kia.